Impfvergütung für Apotheker erzürnt Hausärzte

  • Presseagentur Gesundheit (pag)
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Berlin (pag) – Elf Euro bekommt der Apotheker pro Coronaimpfung. Darauf einigen sich der GKV-Spitzenverband und der Deutsche Apotheker-Verband (DAV). Diese verhandelten Konditionen hat auch die Mitgliederversammlung des DAV einstimmig beschlossen, teilt die ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) mit. Die Regelung gelte rückwirkend ab dem 1. Oktober. Der Deutsche Hausärzteverband ist wütend.

 

Die elf Euro schlüsseln sich laut ABDA wie folgt auf: Für die Durchführung und Dokumentation erhält die Apotheke 7,60 Euro; für Nebenleistungen wie Verbrauchsmaterial 2,40 Euro, für die Beschaffung der Impfdosis 1 Euro.

„Die Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband waren nicht einfach, wir sind mit dem Ergebnis trotzdem zufrieden“, sagt DAV-Vorsitzender Thomas Dittrich. Damit ist der Weg für Grippeimpfungen in Apotheken bundesweit frei. „Das ist eine sehr gute Nachricht für die Patientinnen und Patienten“, findet Dittrich. Der Deutsche Hausärzteverband widerspricht. „Aus gutem Grund ist das Impfen eine urärztliche Aufgabe. Dass das jetzt ausgehebelt wird, ist für die Patientinnen und Patienten keine gute Nachricht“, meint der Bundesvorsitzende Dr. Markus Beier. Apotheker seien für diese Aufgabe nicht ausgebildet, zum Beispiel wenn es zu einem allergischen Schock komme. Die Impfquote werde so nicht gesteigert werden können. „Stattdessen brauchen wir ein Impfprogramm, bei dem ein Akteur ganz klar den Hut auf hat und am Ende des Tages auch die Verantwortung trägt. Das kann nur die Hausärztin oder der Hausarzt sein.“ Auch die Vergütung stört Beier. Es sei nicht vermittelbar, warum Apotheker für die Impfung mehr Geld bekommen als Ärzte. Dementsprechend fordert Beier eine Anpassung nach oben. Zurzeit können zum Beispiel die Ärzte in der Region der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) pro Impfung nur 8,15 Euro abrechnen, teilt die KVWL mit. Auch für sie gehört das Impfen in die Praxis, „denn die Ärztinnen und Ärzte kennen ihre Patienten am besten“.