Impfung gegen Influenza reduziert möglicherweise das Alzheimer-Risiko für mehrere Jahre
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Menschen, die sich gegen Influenza impfen ließen, haben in den darauf folgenden vier Jahren ein um 40 Prozent geringeres Risiko an Alzheimer zu erkranken als Ungeimpfte im gleichen Alter. Dies geht aus einer US-Studie hervor, die im Journal of Alzheimer Disease erschienen ist.
Bereits vor zwei Jahren hatten Forschende der UT Health Houston einen möglichen Zusammenhang zwischen der Grippeimpfung und einem geringeren Alzheimer-Risiko festgestellt. In der aktuellen Studie analysierte das Team um Avram S. Bukhbinder jetzt erstmals eine wesentlich größere Stichprobe, darunter 935 887 gegen Grippe geimpfte und 935 887 ungeimpfte Patienten im Alter von 65 Jahren und älter.
Risikoreduktion um 40 Prozent
Während der vierjährigen Nachuntersuchungen stellten die Forschenden fest, dass 5,1 Prozent der gegen Grippe geimpften Patienten an Alzheimer erkrankt waren, gegenüber 8,5 Prozent der ungeimpften Patienten. Das entspricht einer relativen Risikoreduktion um 40 Prozent, so die Wissenschaftler.
„Wir fanden heraus, dass die Grippeimpfung bei älteren Erwachsenen das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, über mehrere Jahre hinweg verringert“, erläutert Erstautor Bukhbinder in einer Mitteilung der UT Health Houston. „Die Stärke dieses Schutzeffekts nahm mit der Anzahl der Jahre zu, in denen eine Person eine jährliche Grippeimpfung erhielt.“
Obwohl in dieser Studie eine große Stichprobe verwendet wurde, lassen die begrenzte Dauer der Nachbeobachtung und das retrospektive Kohortendesign keine eindeutigen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Kausalität zu, räumen die Autoren ein. Künftige Untersuchungen müssen klären, welche Mechanismen der offensichtlichen Wirkung der Grippeimpfung auf das Alzheimer-Risiko zugrunde liegen.
Abnahme des Demenzrisikos auch nach COVID-19-Impfung?
Die Wissenschaftler gehen jedoch nicht davon aus, dass es sich eine spezifische Wirkung der Grippe-Impfung handelt. So etwa konnten Studien ein reduziertes Demenzrisiko auch nach Impfungen gegen Tetanus, Polio und Herpes zoster im Erwachsenenalter zeigen. Auch sei es laut der Wissenschaftler interessant zu untersuchen, ob ein ähnlicher Zusammenhang zwischen der COVID-19-Impfung und dem Risiko der Alzheimer-Krankheit besteht.
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