Immuntherapie gegen lymphoblastische Leukämie bei Säuglingen ist hochgradig vielversprechend
- Miriam Davis
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Der monoklonale Antikörper Blinatumomab scheint in einer Phase-II-Studie bei Säuglingen mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) mit Rearrangement des KMT2A-Gens sicher und hochwirksam zu sein. Bei dieser bei Säuglingen häufig auftretenden Art der ALL ist der Verlauf besonders schwer. Die Studie von Prüfärzten aus 6 europäischen Ländern sowie Australien ist im New England Journal of Medicine erschienen. Die hier berichteten vielversprechenden Ergebnisse erfordern eine längere Nachbeobachtung und möglicherweise einen längeren Behandlungsverlauf.
Hintergrund
Blinatumomab wurde 2019 von der Europäischen Kommission für Erwachsene mit ALL zugelassen.
Säuglinge mit ALL mit KMT2A-Rearrangement, die eine Standard-Chemotherapie erhalten, haben mit einem 6-jährigen ereignisfreien Überleben von nur 36 % eine schlechte Prognose. Eine ALL mit KMT2A-Rearrangement wird bei Säuglingen in 75 % der ALL-Fälle beobachtet. Die Krankheit ist durch unreife Zellen der B-Linie gekennzeichnet, die CD19 exprimieren. Blinatumomab wirkt selektiv toxisch auf CD19-positive B-Lymphozyten.
Studiendesign
Bei dieser Studie handelt es sich um eine multinationale, prospektive Phase-II-Einzelgruppenstudie mit 30 Säuglingen unter 1 Jahr, die einen Zyklus Blinatumomab zusätzlich zur Standardchemotherapie erhalten. Der Blinatumomab-Zyklus besteht aus einer Dauerinfusion von 15 Mikrogramm pro Quadratmeter Körperoberfläche pro Tag über 4 Wochen.
Der primäre Endpunkt war die Toxizität von Blinatumomab. Sie war definiert als jegliche toxische Wirkung, die möglicherweise oder definitiv Blinatumomab zuzuschreiben ist und zu einem dauerhaften Abbruch oder zum Tod des Säuglings führt.
Ergebnisse
Die mediane Nachbeobachtung der Studie betrug 26,3 Monate. Während dieser Zeit wurden keine toxischen Wirkungen beobachtet, die das primäre Ergebnis erfüllten. Bei 9 Patienten traten 10 schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auf, jedoch führte keines zu einem dauerhaften Abbruch oder zum Tod.
Wirksamkeit wurde bei 93 % der Patienten beobachtet. Sie war definiert als Negativität für eine minimale Resterkrankung nach der Blinatumomab-Infusion oder durch das Vorhandensein einer nur geringen Anzahl leukämischer Zellen (< 5 leukämische Zellen pro 10.000 normale Zellen). Das 2-jährige krankheitsfreie Überleben nach der Blinatumomab-Therapie plus Chemotherapie betrug 81,6 %, im Vergleich zu 49,4 % bei historischen Kontrollen, die nur eine Chemotherapie erhielten.
Einschränkungen:
Die Studie war durch eine relativ kurze Nachbeobachtung und die fehlende Randomisierung aufgrund der Seltenheit der Erkrankung sowie des ungünstigen Verlaufs, der mit Chemotherapie allein zu erwarten war, eingeschränkt.
Finanzierung:
Die Studie wurde von der Princess Máxima Center Foundation, Amgen und anderen Sponsoren finanziert.
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