Immuncheckpoint-Inhibitoren zeigen Überlebensvorteil bei Nierenkarzinom

  • Petra Kittner
  • Clinical Summary
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Kombinationen von Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICIs) bieten einen signifikanten Überlebensvorteil gegenüber dem Tyrosinkinase-Inhibitor (TKI) Sunitinib und sollten Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom (RCC) zur Verfügung gestellt werden, so das Ergebnis eines systematischen Reviews.

Bis vor kurzem bestand die Erstlinientherapie beim RCC vor allem aus TKIs, die auf den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) und andere Rezeptoren abzielen, einschließlich Sunitinib und Pazopanib. Einige ICIs sind bereits zur bevorzugten Erstlinienbehandlung beim RCC geworden. Man geht davon aus, dass VEGF- und VEGF-Rezeptor-Inhibitoren aufgrund ihrer Wirkung auf die Tumorgefäße immunmodulatorische Effekte haben und unter anderem die Infiltration von Immunzellen fördern.

In dieser Studie untersuchten die Forscher sechs klinische Phase 3-Studien. Jede verglich ICI-Kombinationen mit Sunitinib als Erstlinientherapie bei fortgeschrittenem oder metastasiertem RCC. Vier der Studien untersuchten TKI/ICI-Kombinationen, und je eine Studie analysierte einen ICI/Anti-VEGF-Antikörper und duale ICIs.

Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 20-30 Monaten zeigten Kombinationen von Programmed Cell Death-Ligand 1-Inhibitoren (Atezolizumab plus Bevacizumab oder Avelumab plus Axitinib) im Vergleich zu Sunitinib keinen Vorteil. Endgültige Überlebensanalysen aus einer der Studien liegen noch nicht vor.

Kombinationen von PD-1 (Programmed Cell Death-1)-Inhibitoren schnitten besser ab. Nivolumab plus Ipilimumab führte bei Patienten mit mittlerem/ungünstigem Risiko zu einem um 32% verringerten Sterberisiko im Vergleich zu Sunitinib, jedoch häufiger zum Behandlungsabbruch aufgrund von Toxizität (21,8% vs. 12,3%). Nivolumab plus Cabozantinib erreichte ein um 34% verringertes Sterberisiko (p=0,003) und ein um 48% verringertes Progressionsrisiko (p<0,0001). Die toxizitätsbedingten Abbruchraten waren ähnlich wie unter Sunitinib.

Pembrolizumab in Kombination mit TKIs führte zu einem um 32% verringerten Sterberisiko (p=0,003) und einem um 29% verringerten Progressionsrisiko (p<0,001). Pembrolizumab plus Lenvatinib verringerte das Sterberisiko um 28% (p-Wert nicht angegeben) und das Progressionsrisiko um 61% (p<0,001). Bei beiden Kombinationen war die Häufigkeit des Abbruchs aufgrund von Toxizität höher (25,9% vs. 10,1% bzw. 37,2% vs. 14,4%).

Da es keine direkten Vergleiche zwischen dualen ICI- und PD-1/TKI-Kombinationen gibt, schlugen die Forscher vor, dass die Response-Ergebnisse bei der Auswahl zwischen den beiden Ansätzen helfen könnten. Insgesamt wiesen PD-1/TKI-Kombinationen bessere Gesamtansprechraten auf. Am höchsten waren sie bei Pembrolizumab plus Lenvatinib, wo die Häufigkeit einer progressiven Erkrankung zwischen 5,4% und 11,3% lag. Die Rate des vollständigen Ansprechens lag zwischen 8% und 10%.

Die Autoren schlugen vor, dass eine Upfront-Behandlung mit einem PD-1-Inhibitor und einem TKI für Patienten mit hoher Tumorlast oder aggressiver Erkrankung geeignet sein könnte, bei denen ein Stopp des Tumorwachstums dringend erforderlich ist und ein Krankheitsprogress besonders besorgniserregend wäre.

Die Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit der dualen ICI-Kombinationstherapie ähnelten denen, die bei RCC und anderen Krebsarten beobachtet wurden. Dosisverschiebungen, rasche diagnostische Untersuchungen, ein angemessener Zeitplan und der Einsatz von Glukokortikoiden gehörten zu den Strategien, mit denen behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse gehandhabt wurden.

Die Autoren stellten fest, dass fünf Kombinationen entweder von der Food and Drug Administration oder der Europäischen Arzneimittelagentur für die Erstlinienbehandlung des metastasierten Nierenzellkarzinoms zugelassen sind. Zu den Faktoren, die bei der Auswahl der Behandlung zu berücksichtigen sind, gehören Patienten- und Krankheitsmerkmale, der IMDC-Risikostatus, die Behandlungsvorgeschichte in einem früheren Krankheitsstadium und die Eignung für eine Immuntherapie. Nivolumab plus Ipilimumab kann eine gute Wahl für Patienten mit mittlerem oder ungünstigem IMDC-Risiko sein, da es einen starken und dauerhaften Vorteil für das Gesamtüberleben bietet. Pembrolizumab plus Axitinib, Pembrolizumab plus Lenvatinib und Nivolumab plus Cabozantinib erreichen allesamt gute Gesamtansprechraten und können das Leben verlängern, obwohl ein längerer TKI-Einsatz zu chronischer Toxizität führen kann. Nivolumab plus Ipilimumab ist in vielen Regionen nicht für Patienten mit einem günstigen IMDC-Risiko zugelassen.

Eine Version dieses Artikels erschien zuerst auf MDedge.com, Teil des Medscape Professional Network.