Idiopathische Lungenfibrose: Neuer Wirkstoff stabilisiert Organfunktion
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
In einer Phase-2-Studie von 12 Wochen Dauer hat sich die Lungenfunktion von Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose stabilisiert, unabhängig davon ob antifibrotische Medikamente eingenommen wurden. Unter Placebo betrug die Verschlechterung bei der forcierten Vitalkapazität im gleichen Zeitraum dagegen 80 bzw. 60 ml.
Hintergrund
Die idiopathische Lungenfibrose (IPF) ist nach heutigem Stand eine progrediente und irreversible Erkrankung, die mit einer hohen Mortalität behaftet ist. Die beiden antifibrotischen Wirkstoffe Nintedanib und Pirfenidon verlangsamen lediglich den Verlauf, sodass nach neuen Substanzen gesucht wird, die die Fibrose stoppen könnten. Ein möglicher Kandidat dafür ist BI 1015550, ein oral verabreichter Hemmstoff gegen den Untertyp B der Phosphodiesterase 4 (PDE4B). Er soll ähnliche antiinflammatorische und antifibrotische Wirkungen haben wie andere, nichtselektive, PDE 4-Inhibitoren, aber ein „akzeptableres“ Sicherheitsprofil, schreiben die Autoren der aktuellen Studie.
Design
Doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studie der Phase 2 zur Wirksamkeit und Sicherheit von BI 1015550 in einer Dosis von 18 mg 2-mal täglich bei 147 Patienten von mindestens 40 Jahren und einer forcierten Vitalkapazität (FCV) von mindestens 45 % des vorhergesagten Wertes. Der primäre Endpunkt war die Veränderung der FCV nach 12 Wochen. Sie wurde mittels Bayesscher Statistik separat ermittelt für Patienten mit und ohne Gebrauch von antifibrotischen Substanzen.
Ergebnisse
- Patienten ohne Gebrauch von Antifibrotika (FCV-Änderung mit 95%-Konfidenzintervall):
- mit BI 1015550: der FCV nahm median um 5,7 ml zu (- 39,1 bis 50,5)
- mit Placebo: der FCV nahm median um 81,7 ml ab (- 133,5 bis – 44,8)
- die mediane Differenz von 88,4 ml hatte ein 95%-KI von 29,5 – 154,2; die Wahrscheinlichkeit, dass die Medikation dem Placebo überlegen war betrug 0,998.
- Patienten mit Gebrauch von Antifibrotika:
- FCV-Zunahme unter BI 1015550 median 2,7 ml (-32,8 bis 38,2)
- FCV-Abnahme unter Placebo 59,2 (-111,8 bis – 17,9)
- Die mediane Differenz von 62,4 ml hatte ein 95%-KI von 6,3 bis 125,5; die Wahrscheinlichkeit, dass Verum wirksamer war als Placebo betrug 0,986.
- Als häufigste Nebenwirkung wurde Diarrhoe beobachtet; 13 Patienten brachen die Behandlung unter BI 1105550 ab. Der Prozentsatz von Patienten, die schwere Nebenwirkungen erlitten, war in beiden Gruppen ähnlich.
Klinische Bedeutung
Die Veränderung der FCV nach 12-wöchiger Einnahme der Prüfsubstanz hatte ein positives Vorzeichen – und zwar bei Patienten mit und ohne Hintergrundgebrauch von Antifibrotika. Eine Bestätigung des hohen Anspruchs, die Krankheit zu stoppen, harrt allerdings größerer Studien von längerer Dauer.
Finanzierung: Boehringer Ingelheim.
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