Hypertonie und kardiovaskuläre Ereignisse: Chlortalidon nicht besser als Hydrochlorthiazid

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Eine Direktvergleichsstudie dieser Diuretika ergab, dass Chlortalidon in Bezug auf die Prävention schwerer unerwünschter kardiovaskulärer Ereignisse nicht überlegen ist.

Erkenntnis

  • Hypertensive ältere Erwachsene weisen unabhängig davon, ob sie mit in der klinischen Praxis häufig angewendeten Dosen von Chlortalidon oder Hydrochlorthiazid behandelt werden, ein ähnliches Risiko für schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse auf.

Warum das wichtig ist

  • Frühe Studien deuteten darauf hin, dass Chlortalidon überlegen ist, und die Leitlinien empfehlen bevorzugt dieses Medikament.

Studiendesign

  • US-amerikanische, randomisierte kontrollierte Phase-III-Studie mit 13.523 hypertensiven Veteranen ab 65 Jahren, die Hydrochlorthiazid erhielten (25 oder 50 mg/Tag, Studie Diuretic Comparison Project).
  • Randomisierung: Fortsetzung von Hydrochlorthiazid vs. Umstellung auf Chlortalidon (12,5 oder 25 mg/Tag)
  • Primärer Endpunkt: schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse (zusammengesetzt aus nicht-tödlichem Myokardinfarkt, Schlaganfall, durch Herzinsuffizienz bedingter Krankenhausaufenthalt, dringende Koronarrevaskularisation aufgrund instabiler Angina und nicht-krebsbedingtem Tod)
  • Finanzierung: Veterans Affairs Cooperative Studies Program

Wesentliche Ergebnisse

  • Sowohl in der Chlortalidon- als auch in der Hydrochlorthiazid-Gruppe betrug der mittlere systolische Blutdruck zur Baseline 139 mmHg und blieb während der Nachbeobachtung stabil.
  • Während einer medianen Nachbeobachtung von 2,4 Jahren traten bei 10,4 % in der Chlortalidon-Gruppe und 10,0 % in der Hydrochlorthiazid-Gruppe schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse auf (HR: 1,04; p = 0,45).
  • Auch in Bezug auf die Häufigkeit des Auftretens der einzelnen Komponenten des primären Ergebnisses waren die Gruppen statistisch ähnlich.
  • Subgruppenanalysen deuteten auf eine mögliche Überlegenheit von Chlortalidon gegenüber Hydrochlorthiazid bei Patienten mit Myokardinfarkt oder Schlaganfall hin (HR: 0,73).
  • In der Chlortalidon-Gruppe entwickelte sich häufiger eine Hypokaliämie (6,0 % vs. 4,4 %; p < 0,001).

Expertenkommentar

  • In einem Editorial schreibt Julie R. Ingelfinger, MD, Harvard Medical School und Massachusetts General Hospital: „Diese Ergebnisse sind nicht überraschend und werden die klinische Praxis möglicherweise nicht verändern. ... Derzeit bevorzugen Ärzte im Allgemeinen die Anwendung von Hydrochlorthiazid bei ihren Patienten; diese Direktvergleichsergebnisse deuten bezüglich des primären Ergebnisses auf ähnliche Vorteile mit beiden Wirkstoffen hin, jedoch ohne wahrscheinliche Impulse für Veränderungen.“

Einschränkungen

  • Die Rate der Behandlungsumstellung war in der Chlortalidon-Gruppe höher.
  • Die Inzidenz des primären Ergebnisses war niedriger als erwartet.
  • Die Studie wurde vor der geplanten mittleren Nachbeobachtung von 3 Jahren beendet.
  • Die Ergebnisse könnten sich bei der Anwendung verschiedener Dosen unterscheiden.
  • Die Generalisierbarkeit auf jüngere und weibliche Patienten ist ungewiss.