HPV: Impflücke bei Mädchen schließt sich langsam

  • Andrea Hertlein
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaften

Die Impfquoten gegen Humane Papillomaviren (HPV) bei den 14-Jährigen steigen langsam aber stetig. Das gilt vor allem für die Mädchen, wie aus einer Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hervorgeht. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen Ost- und Süddeutschland.

Laut Zi-Analyse waren im Jahr 2021 in Deutschland von den gesetzlich krankenversicherten 14-jährigen Mädchen 50,4 Prozent und von den Jungen 25,5 Prozent vollständig gegen HPV geimpft. Mindestens eine Impfung erhalten hatten 63,3 Prozent der Mädchen und 37,2 Prozent der Jungen. Damit hat sich in den vergangenen Jahren ein kontinuierlicher Anstieg der Impfquoten gezeigt.

Aufholbedarf beim männlichen Nachwuchs

Im Jahr 2017 lag die Impfquote bei 14-Jährigen Mädchen noch bei 36,9 Prozent (vollständig geimpft) bzw. 50,4 Prozent (mindestens einmal geimpft). Bei den Jungen besteht indessen bedingt durch die spätere Impfempfehlung seit Juni 2018 Aufholbedarf. So ist erst für im Jahr 2005 Geborene, die 2019 14 Jahre alt geworden sind, eine substanzielle Impfquote zu beobachten, schreibt das Zi. Während bei 2004 geborenen Mädchen die Quote der mindestens zweifach Geimpften im Alter von 17 Jahren bereits bei 64,4 Prozent liegt, beträgt sie für die 2004 geborenen Jungen im Alter von 17 Jahren nur 23,3 Prozent.

Große Unterschiede zwischen Süd- und Ostdeutschland

Der Auswertung zufolge variiert die Impfquote stark zwischen den Bundesländern. Während in Sachsen-Anhalt 70,7 Prozent 14-jährigen Mädchen vollständig geimpft sind, beträgt die Impfquote in Baden-Württemberg nur 38,8 Prozent. In den Kreisen Jerichower Land, Börde und Frankfurt an der Oder war die Quote mit 75,6 bis 77,8 Prozent am höchsten, während die Kreise Schwäbisch Hall, Bad Tölz-Wolfratshausen und Offenbach mit 26,5 bis 27,4 Prozent die die niedrigsten vollständigen Impfquoten aufwiesen.

Verdienst der Kinder-und Jugendärzte

Auch wenn laut Zi noch immer zu wenige Mädchen und Jungen gegen humane Papillomviren geimpft seien, zeigen die aktuell analysierten Daten, dass die Impfquoten in den letzten Jahren stetig ansteigen. „Dies ist auch ein Verdienst der Kinder-und Jugendärztinnen und -ärzte, die gemeinsam mit den Gynäkologinnen und Gynäkologen durch verstärkte medizinische Aufklärung dazu beigetragen haben, dass sich die Impflücke insbesondere bei den Mädchen langsam zu schließen beginnt“, betont der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried.

STIKO-Empfehlung zur HPV-Impfung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen HPV seit 2007 für Mädchen und seit Juni 2018 auch für Jungen. Die HPV-Impfung sollte idealerweise vor Aufnahme erster sexueller Kontakte vorgenommen werden. Die STIKO empfiehlt zwei Impfungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Ist die Impfung nicht bis zum Alter von 14 Jahren erfolgt, sollte diese noch bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt und um eine dritte Impfung ergänzt werden. Die Strategie zur Eliminierung von Zervix-Karzinomen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht eine HPV-Impfquote von 90 Prozent vor.