Hohe Erfolgsraten mit Verhaltensintervention bei obstruktiver Schlafapnoe

  • Michael Simm
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaften

In einer randomisierten Studie mit ausschließlich männlichen Teilnehmern führte eine Verhaltensintervention, die auf Abnehmen, Bewegung, Nichtrauchen und Nichttrinken abzielte nach binnen 8 Wochen dazu, dass 45 % der Probanden auf die CPAP-Therapie mit Atemmasken verzichten konnten. Nach 6 Monaten hatten 15 % eine vollständige Remission der Schlafapnoe erreicht.

Hintergrund

Obwohl Übergewicht die wichtigste Ursache einer Schlafapnoe ist, sind die Auswirkungen von Abnehmprogrammen und Lebensstil-Interventionen auf die Krankheit bislang nur wenig erforscht.

Design

INTERAPNEA steht für „Interdisciplinary Weight Loss and Lifestyle Intervention for Obstructive Sleep Apnea“ und war eine offene, randomisierte Studie im Parallelgruppendesign an der in einem Referenzzentrum in Granada (Spanien) 89 Männer mit moderater bis schwerer Schlafapnoe und einem BMI von mindesten 25 teilgenommen haben, die eine CPAP-Therapie erhielten. Die Männer waren durchschnittlich 54,1 Jahre alt und erhielten entweder weiterhin die übliche Versorgung mit Atemmaske oder zusätzlich eine 8-wöchige Intervention mit 32 Sitzungen zum Abnehmen durch Verhaltensänderung, dazu Übungsanleitungen, Instruktionen zur Schlafhygiene und zum Verzicht auf Alkohol und Zigaretten. Primäre Endpunkte waren die Differenzen beim Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) zum Abschluss der Intervention und 6 Monate danach.

Ergebnisse

  • Die Interventionsgruppe erzielte beim AHI nach 8 Wochen eine Reduktion von 51 %. Die Zahl der Ereignisse hatte sich um 21,2 / Stunde verringert (95%-Konfidenzintervall -25,4 bis – 16,9), wogegen sie bei den Kontrollen kaum verändert war (+ 2,5 Ereignisse / Stunde bei einem 95%-KI von – 2,0 bis 6,9).
  • 6 Monate nach der Intervention betrug die Reduktion des AHI in der Interventionsgruppe 57 %. Gegenüber der Kontrollgruppe waren dies durchschnittlich 23,8 Ereignisse / Stunde weniger (95%-KI -28,2 bis – 19,3).
  • Nach 8 Wochen hatten in der Interventionsgruppe 18 von 40 Teilnehmern (45,0 %) keine CPAP-Therapie mehr benötigt, und 6 von ihnen (15 %) hatte eine vollständige Remission der obstruktiven Schlafapnoe erreicht.
  • 6 Monate nach Ende der Intervention hatten sich diese Ergebnisse nochmals verbessert: Nun konnten 61,8 % auf die Atemmasken verzichten und 29 % waren in vollständiger Remission.
  • Weitere Erfolgte des Interventionsprogrammes zeigten sich z.B. bei der Reduktion des Körpergewichts (- 7,1 vs. – 0,3 kg), beim Blutdruck (- 6,5 vs. – 2,6 mm Hg) und der Lebensqualität.

Klinische Bedeutung

Die Zahlen belegen eine klinisch bedeutsame und langanhaltende Verbesserung der obstruktiven Schlafapnoe; diese Intervention könne daher (zumindest bei Männern, bei denen Übergewicht ein wesentlicher Faktor der Schlafapnoe ist) eine zentrale Strategie im Umgang mit der Krankheit sein, schreiben die Autoren.

Finanzierung: Spanisches Bildungsministerium, Universität Granada.