HER2+-Magenkrebs: Addition von Pembrolizumab zu Chemo plus Trastuzumab verbessert Ansprechrate
- Michael Simm
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Patienten mit nicht resektablem oder metastasiertem, HER2-positivem Magenkrebs, die mit Trastuzumab und einer Platin-basierten Chemotherapie behandelt wurden, erreichten durch die zusätzliche Gabe von Pembrolizumab eine signifikant höhere Ansprechrate von durchschnittlich 74,4 %, so das Ergebnis der nun veröffentlichten ersten Interim-Analyse der KEYNOTE-811-Studie.
Hintergrund
Die Leiterin der Studie, Yelena Janjigian (Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York) hatte bei HER2-positiven Patienten mit Magenkrebs beobachtet, dass deren Tumorzellen unter einer Therapie mit Trastuzumab vermehrt den Programmierter-Zelltod-Liganden 1 (PD-L1) exprimieren. Dies führte zu der Idee, die Therapie mit dem Anti-PD-L1-Antikörper Pembrolizumab zu kombinieren.
Design
Randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studie der Phase 3 (KEYNOTE-811) mit 434 Patienten (81,3 % männlich) mit nicht resektablen oder metastasierten HER2-positiven Adenokarzinomen des Magens oder des gastro-ösophagogastralen Übergangs. Die Wirksamkeitsanalyse liegt für 264 Patienten vor, die median 12 Monate lang nachverfolgt wurden. Sie erhielten entweder eine Standardchemotherapie plus Trastuzumab (plus Placebo), oder zusätzlich Pembrolizumab.
Ergebnisse
- Die objektive Ansprechrate unter der experimentellen Therapie betrug 74,4 % (95%-Konfidenzintervall 66,2 – 81,6), in der Placebo-Gruppe 51,9 % (95%-KI 43,0 – 60,7).
- Die um mehr als 22 Prozentpunkte bessere Ansprechrate unter zusätzlichem Pembrolizumab hatte ein 95%-KI von 11,2 – 33,7 und war statistisch hochsignifikant (P = 0,00006).
- Mit einer Reduktion von 65 versus 49 % war das Ansprechen unter Pembrolizumab tiefer, und mit 32,3 versus 14,8 % war ein Ansprechen von mindestens 80 % in dieser Gruppe mehr als doppelt so häufig.
- Die mediane Dauer des Ansprechens auf die Therapie betrug 10,6 Monate unter Pembrolizumab und 9,5 Monate unter Placebo.
- Nebenwirkungen von Schweregrad 3 – 5 waren in den beiden Gruppen mit 57,1 bzw. 57,4 % gleich häufig, und führten bei 24,4 bzw. 25,9 % der Patienten zum Studienabbruch.
Klinische Bedeutung
Die Kombination aus Chemotherapie und Trastuzumab ist seit etwa 10 Jahren in dieser Indikation der Standard. Die Verbesserung der Ansprechrate durch Pembrolizumab um mehr als 20 Prozentpunkte ist beeindruckend. Ob daraus auch eine Verlängerung des progressionsfreien- und des Gesamtüberlebens resultiert, wird sich erst mit längerer Nachverfolgung zeigen.
Finanzierung: Merck Sharp & Dohme Corp.
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