Hemmung der Phosphodiesterase 4 mit Roflumilast verbessert seborrhoische Dermatitis

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten. Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten.

Kernbotschaften

In einer multizentrischen Studie erhielten 154 nordamerikanische Patienten mit seborrhoischer Dermatitis den Phosphodiesterase 4-Hemmer Roflumilast in Form eines Schaumes. In der Bewertung der Studienärzte hatte sich deren Haut bereits nach 2 Wochen stärker gebessert als bei der Kontrollgruppe von 72 Personen, die lediglich das Vehikel erhalten hatten. Reiner oder fast reine Haut erreichten nach 8 Wochen 73,8 gegenüber 40,9 %.

Hintergrund

Eine seborrhoische Dermatitis wird meist topisch behandelt – mit Antimykotika, Kortikosteroiden, Teer, Keratolytika und/oder Calcineurin-Inhibitoren. Diese Möglichkeiten seien jedoch durch ihre mangelnde Wirksamkeit und/oder Sicherheit limitiert, schreiben die Autoren der aktuellen Studie. Da kleine Studien darauf hinweisen, dass die Inhibition der Phosphodiesterase (PDE) 4 mit Crisaborol und Apremilast ebenfalls ein Ansatz sein könnte, hat man hier Roflumilast getestet, das gegenüber den anderen Präparaten in vitro eine bis zu 300-fache Wirkstärke gezeigt hat.

Design

Doppel-blinde, mit Vehikel kontrollierte Studie der Phase 2a im Parallelgruppen-Design an 24 Einrichtungen in den USA und Kanada. Teilgenommen haben 226 erwachsene Patienten im mittleren Alter von 44,9 Jahren, die randomisiert wurden auf die 1-Mal tägliche Anwendung eines 0,3%-Roflumilast-Schaums bzw. den Schaum ohne Wirkstoff über einen Zeitraum von 8 Wochen. Eingangsvoraussetzung war die Diagnose einer seborrhoischen Dermatitis von mindestens 3 Monaten Dauer und ein Wert auf der Investigator Global Assessment (IGA)-Skala von mindestens 3 mit einem Befall von maximal 20 % der Körperoberfläche einschließlich Kopfhaut, Gesicht, Oberkörper und/oder intertriginösen Flächen.

Ergebnisse

  • Das primäre Studienziel war das Erreichen eines IGA-Wertes von reiner oder fast reiner Haut plus ein Verbesserung von mindestens 2 Punkten gegenüber dem Ausgangswert nach 8 Wochen. Dies schafften 73,8 % der mit Roflumilast behandelten Patienten gegenüber 40,9 % in der Kontrollgruppe. Die absolute Differenz von 32,8 Prozentpunkten hatte ein 95%-Konfidenzintervall von 18,5 – 45,7 (P <0,001).
  • Ein sekundäres Studienziel war die Verbesserung bei der ersten Untersuchung während der Therapie, die nach 2 Wochen stattfand. Die mit Roflumilast behandelten Patienten erzielten hier mit 33,8 versus 14,7 % statistisch signifikant bessere Ansprechraten (P = 0,003).
  • Ein weiteres sekundäres Studienziel war die Veränderung des schlimmsten Juckreizes, gemessen mit der Worst Itch Numeric Rating Scale (WI-NRS). Hier betrugen die durchschnittlichen Verbesserungen mit der experimentellen Therapie 59,3 % gegenüber 36,6 % bei den Kontrollen.
  • Die Verträglichkeit war gut, und die Rate an Nebenwirkungen in beiden Gruppen ähnlich.

Klinische Bedeutung

Die hier präsentierten Daten stützen die Vermutung, dass die Hemmung der Phosphodiesterase 4 die bisher verfügbaren therapeutischen Optionen gegen die seborrhoische Dermatitis erweitern könnte. Um die Wertigkeit gegenüber den bereits verfügbaren Ansätzen zu beurteilen, sind Vergleichsstudien und/oder Studien mit therapieresistenten Patienten erforderlich.

Finanzierung: Arcutis Biotherapeutics, Inc.