Dialysepatienten sollten regelmäßig mit bivalenten COVID-Impfstoffen geboostert werden
- Nicola Siegmund-Schultze
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Patienten mit chronischem Nierenversagen, die regelmäßig dialysiert werden, bilden nach den empfohlenen 4 SARS-CoV-2-Impfungen weniger gute Antikörperantworten aus als die allgemeine Bevölkerung. Sie profitieren von einer 5. Impfung mit bivalenten SARS-CoV-2-mRNA-Vakzinen, vor allem dann, wenn sie zwischendurch keine Durchbruchinfektionen hatten.
Hintergrund
Chronisch nierenkranken, dialysepflichtigen Patienten wird - unabhängig vom Alter - wegen eines erhöhten Risikos durch COVID-19 die SARS-CoV-2-Impfung mit mRNA-Vakzinen empfohlen, und zwar 2 Dosen für die Grundimmunisierung und 2 Boosterimpfungen. Allerdings sind die Titer antigenspezifischer und neutralisierender Antikörper bei Hämodialysepatienten im Allgemeinen niedriger als in der Normalbevölkerung (1, 2). In einer Fallserie der Universitätskliniken Würzburg und München (LMU) sind die humoralen Immunantworten auf eine 5. Impfung mit einer bivalenten mRNA-Vakzine untersucht worden, und zwar in Abhängigkeit von vorangegangenen Durchbruchinfektionen (3).
Design
Studienform: Fallserie mit 55 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die komplett grundimmunisiert und geboostert waren (2 + 2) und die den letzten Booster oder eine Infektion mindestens 3 Monate vor der 5. Impfung hatten
Intervention: 3. Booster mit Comirnaty Original/Omicron BA.4-5
Charakterisierung der humoralen Immunantwort:
Bestimmung der Anti-Spike-IgG-Konzentrationen 6 und 2 Wochen vor der 5. Impfung und 2 und 4 Wochen danach
Bestimmung der virusneutralisierenden Kapazität und der Reaktivität auf SARS-CoV-2-infizierte Zellen
Hauptergebnisse
Zwischen Woche 2 vor der Impfung und Woche 2 nach der Impfung stiegen die antigenspezifischen IgG-Konzentrationen deutlich an:
um den Faktor 2,5 bei Patienten, die eine Durchbruchinfektion mit der Omikron-Variante hatten, und um den
Faktor 7,3 bei Teilnehmern ohne Omikron-Durchbruchinfektion.
Patienten mit früherer Durchbruchinfektion hatten signifikant höhere antigenspezifische IgG-Titer gegen SARS-CoV-OmikronBA.4 und -BA.5 und antigenspezifische Neutralisierungsaktivitäten als Patienten ohne Durchbruchinfektion.
Je höher die Anti-Spike-IgG-Antikörper vor der 5. Impfung, desto hoher die virusneutralisierende Aktivität nach der Impfung, und zwar in beiden Gruppen.
Klinische Bedeutung
Besonders bei Hämodialysepatienten, die nach der 4. SARS-CoV-2-Impfung keine Durchbruchinfektion hatten, steigen die antigenspezifischen Antikörpertiter durch eine 5. Impfung noch einmal stark an.
Da die virusneutralisierende Aktivität der Antikörper nach dem 3. Booster mit den Konzentrationen der antigenspezifischen IgG-Titer vor dem Boostern korrelieren, ist es bei Dialysepatienten sinnvoll, die Antikörpertiter durch regelmäßiges Boostern hoch zu halten, so die Autorinnen und Autoren.
Das Boostern sei vor allem dann wichtig, wenn es zwischendurch keine Durchbruchinfektionen gab.
Finanzierung: öffentliche Mittel
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