Gonarthrose: Gelenkfunktion lässt sich durch Yoga im Online-Kurs verbessern
- Dr. Nicola Siegmund-Schultze
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Ein Online-Yoga-Programm erhöht bei Patienten mit Osteoarthrose die Funktionsfähigkeit und vermindert die Steifigkeit des Gelenks. Dies belegt eine prospektiv randomisierte, kontrollierte Studie australischer Forscher. Die Verbesserungen halten allerdings nur solange an, wie aktiv Yoga gemacht wird. In der Studie waren dies 3 Monate mit Übungen mindestens 1 Mal pro Woche für 30 Minuten.
Hintergrund
Yoga aktiviert Geist und Körper und wird häufig in Gruppen gemacht. Allerdings sind solche Gruppen nicht immer leicht zu erreichen, für manche Menschen sind die Kosten ein Problem und während der Coronapandemie wird zeitweise soziale Distanz empfohlen. Ein Forscherteam der Universität Melbourne hat deshalb untersucht, ob ein von zertifizierten Yogalehrern angebotener Onlinekurs Kniebeschwerden verbessert und Effekte auf die allgemeine Befindlichkeit von Patientinnen und Patienten mit Gonarthrose hat.
Design
- Studienform: randomisierte, kontrollierte, unverblindete und unizentrische Studie (Überlegenheits-Design)
- Intervention: wöchentlich eine 30-minütige Information über Osteoarthrose in Kontroll- und Interventionsgruppe (Online-Vorträge) und in der Interventionsgruppe zusätzlich ein Yogakurs online, geleitet von erfahrenen, zertifizierten Lehrerinnen und Lehrern mit Einheiten à 30 Minuten über 3 Monate (Zugang: https://myjointyoga.com.au/my-joint-yoga-program/)
- Primärer Endpunkt: Veränderungen des Knieschmerzes während des Gehens (numerische Skala von 0 bis 10) und Funktionalität des Knies (Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index von 0 bis 68) zu Woche 12 und zu Woche 24
- Sekundäre Endpunkte: Schmerzen im Knie, Gelenksteifigkeit, Depressivität, Angst, Stressgefühl und allgemeine Lebensqualität, außerdem potenzielle unerwünschte Effekte
Hauptergebnisse
- 212 Probanden wurden aufgenommen, 107 in die Yogagruppe und 105 in den Kontrollarm.
- Yoga verbesserte die Funktion des Kniegelenks, allerdings nur in der Zeit aktiven Übens.
- Die Unterschiede zwischen Kontroll- und Interventionsgruppe erreichten die Mindestgrenze klinischer Effektivität, aber keine statistische Signifikanz.
- Zu Woche 12 hatte sich die Gelenksteifigkeit in der Interventionsgruppe deutlich vermindert, nicht allerdings der Knieschmerz.
- Verbesserungen gab es bei der Lebensqualität der Patienten während der Übungsphase, außerdem erhöhten sich Selbstwahrnehmung und Stimmung.
- Die positiven Effekte hielten nur solange an, wie Yoga gemacht wurde, nicht für weitere 12 Wochen.
- Unerwünschte Effekte waren vernachlässigbar gering.
Klinische Bedeutung
Yoga hat ein gewisses klinisches Potenzial für Patienten mit Gonarthrose - wenn auch unter kontrollierten Bedingungen kein gelenkbezogener statistisch signifikanter Unterschied zwischen Interventions- und Kontrollgruppe festgestellt wurde, so das Studienteam.
Auch die allgemeine Befindlichkeit habe sich durch Yoga verbessert. Großer Vorteil des untersuchten Ansatzes sei, dass die Patienten ihn leicht umsetzen könnten und lediglich Computer und Internetzugang benötigten.
Als methodischer Nachteil wird gesehen, dass Fragestellungen wie diese keine Verblindung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und der Untersucher erlaube.
Finanzierung: öffentliche Mittel
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