Gesundheitskiosk Hamburg: AOK bleibt an Bord

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Hamburg (pag) – Der Gemeinsame Bundesausschuss hat die Einrichtung erst Anfang des Jahres für die Regelversorgung vorgeschlagen. Für Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) ist sie ein Vorzeigeprojekt für ganz Deutschland und soll Pate für eine bundesweite Einführung stehen. Doch der Gesundheitskiosk in Hamburg-Billstedt gerät jetzt in schwieriges Fahrwasser, denn die Ersatzkassen steigen aus dem Projekt aus.

„Der bis zum 31. Dezember 2022 gültige Vertrag wird seitens der Barmer, DAK-Gesundheit und Techniker Krankenkasse nicht verlängert“, teilen die Ersatzkassen auf Anfrage der Presseagentur Gesundheit mit. Für diesen Rückzug macht der Virchowbund, einer der Gesellschafter des Kiosks, die Politik von Lauterbach verantwortlich. Die Kassen hätten explizit das geplante GKV-Finanzstabilisierungsgesetz und Lauterbachs Eckpunkte für die bundesweite Einführung von Gesundheitskiosken als Begründung für ihre Entscheidung angegeben. „Lauterbach zerstört mit seiner erratischen und inkonsistenten Politik die gute Versorgung ausgerechnet in sozialen Brennpunkten“, poltert Virchowbund-Vorsitzender Dr. Dirk Heinrich.

Die Ersatzkassen drücken sich verhaltener aus. „Angesichts der sehr prekären Finanzentwicklung der GKV ab dem kommenden Jahr sind derart teure und mitunter redundante Leistungsangebote nicht realisierbar“, heißt es in einem gemeinsamen Statement. Die Einrichtung benötige jährlich eine Million Euro für Personal und Betriebskosten. „Die Beratungsleistungen des Kiosks stehen in keinem Verhältnis zu der hohen finanziellen Aufwendung der Krankenkassen.“ Außerdem handele es sich originär gar nicht um Aufgabe der GKV, Projekte dieser Art zu unterstützen. Ferner doppelten sich die Leistungen des Kiosks bereits mit bestehenden Angeboten der Krankenkassen und anderen Akteuren.

Die Zukunft des Gesundheitskioskes sei nun von den verbliebenen Kassen AOK Rheinland/Hamburg und Mobil Krankenkasse abhängig, meint der Virchowbund, eventuell müsste Personal entlassen werden. Zumindest die AOK bleibe über 2022 hinaus an Bord, versichert diese.