Geringe Mortalität bei besserer Adhärens an Ernährungsempfehlungen
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Die retrospektive Auswertung der Adhärenz von Angestellten des US-Gesundheitswesens zeigt eine statistisch hochsignifikante Assoziation zwischen der Befolgung von Ernährungsempfehlungen aus den nationalen Leitlinien und einer verringerten Gesamtsterblichkeit. Ursachenspezifisch war die Mortalität durch kardiovaskuläre Ereignisse, Krebs und Atemwegserkrankungen niedriger gewesen, für 2 der Diäten auch bei neurodegenerativen Erkrankungen.
Hintergrund
Die Autoren der vorliegenden Arbeit verweisen auf die gegenwärtigen Ernährungsrichtlinien für US-Amerikaner, in denen eine Reihe unterschiedlicher Ernährungsmuster als „gesund“ empfohlen werden. Und sie versichern, es gäbe nur wenige Studien, bei denen die Assoziation zwischen der Adhärenz an verschiedene Ernährungsmuster und der langfristigen Gesamt- und Ursachenspezifischen Mortalität untersucht wurde.
Design
Auswertung der Daten von 75230 ursprünglich gesunden Krankenschwestern aus der Nurses Health Study (194 – 2020) im Durchschnittsalter von anfänglich 50,2 Jahren, und von 44085 Männern aus der Health Professionals Follow-Up-Studie (1986 – 2020), die zu Beginn der Studie durchschnittlich 53,3 Jahre alt waren. Ermittelt und nach Quartilen unterschieden wurde die Adhärenz an die Ernährungsvorgaben des Healthy Eating Index 2015 (HEI-2015), der Alternativen Mediterranen Ernährung (AMED), des Gesunde Pflanzen-basierten Diät-Index (HPDI), und des Alternativen Gesund-Essen-Index (AHEI).
Ergebnisse
- Beim Vergleich der höchsten mit den niedrigsten Quartilen ergaben sich die folgenden Chancenverhältnisse (adjustierte HR) für die Gesamtmortalität (P jeweils > 0,001):
- HEI-2015: 0,81 (95%-Konfidenzintervall 0,79 – 0,84),
- AMED: 0,82 (95%-KI 0,79 – 0,84),
- HPDI: 0,86 (95%-KI 0,83 – 0,89),
- AHEI: 0,80 (95%-KI 0,77 – 0,82).
- Die bessere Befolgung aller 4 geprüften Ernährungsempfehlungen war jeweils signifikant assoziiert mit niedrigerer Herz-Kreislaufmortalität, Krebssterblichkeit, und Mortalität durch Atemwegserkrankungen. Bessere Werte beim AMED und AHEI waren zudem invers korreliert mit der Sterblichkeit durch neurodegenerative Erkrankungen.
Klinische Bedeutung
Die Studie scheint die alternativen Ernährungsempfehlungen in den Leitlinien US-amerikanischer Fachgesellschaften zu bestätigen, die sich in ähnlicher Form auf in Deutschland finden. Wie immer bei derartigen retrospektiven Auswertungen ist eine Kausalität aber trotz multivariabler Adjustierung nicht zweifelsfrei zu belegen. Die beiden befragten Populationen aus dem Gesundheitswesen dürften zudem nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung sein; die Effekte der Diäten könnten somit sowohl über- als auch unterschätzt werden.
Finanzierung: National Heart, Lung, and Blood Institute; National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases; American Heart Association.
Dieser Volltext ist leider reserviert für Angehöriger medizinischer Fachkreise
Sie haben die Maximalzahl an Artikeln für unregistrierte besucher erreicht
Kostenfreier Zugang Nur für Angehörige medizinischer Fachkreise