Gebrechlichkeit lässt sich mit Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren wohl nicht vorbeugen

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Über einen Zeitraum von 5 Jahren hatte weder die Supplementierung mit Vitamin D3 noch mit Omega-3-Fettsäuren in einer US-amerikanischen Studie mit 25000 Teilnehmern einen Einfluss auf das Entstehen oder den Verlauf von Gebrechlichkeit.

Hintergrund

Alte Menschen sind besonders empfindlich gegen Stressfaktoren wie Überlastung oder Unruhe – ein Syndrom, das als Gebrechlichkeit (engl.: Frailty) bezeichnet wird und mit einer vermehrten Häufigkeit von arterieller Hypertonie, Schlaganfällen, Herzinfarkten und Diabetes einhergeht. Schon oft hat man versucht, dem durch die Gabe von Vitaminen, Mineralien oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln vorzubeugen – bisher allerdings ohne durchschlagenden Erfolg.

Design

Randomisierte klinische Studie im Rahmen der „Vitamin D and Omega-3 (VITAL)“-Studie. Gemessen wurde in einem 2 x 2 faktoriellen Design der Einfluss von täglich 2000 IU Vitamin D3 und 1 Gramm Omega-3-Fettsäuren versus Placebo auf die Gebrechlichkeit von 25871 Individuen ab 50 bzw. 55 Jahren (Männer/Frauen) ohne Hinweise auf Krebs oder kardiovaskuläre Erkrankungen. Die Gebrechlichkeit wurde anhand eines Fragebogens mit 36 Punkten erfasst und der Verlauf als „Frailty-Score“ über 5 Jahre dargestellt. Hier gelten Werte bis 0,1 als normal und von größer 0,2 als gebrechlich.

Ergebnisse

  • Bei ausgeglichenem Geschlechtsverhältnis betrug das Durchschnittsalter 67,2 Jahre; der mittlere Frailty-Score war anfänglich 0,109 (0,00 – 0,685); und der Anteil gebrechlicher Individuen 12,7 %.
  • Während der 5-jährigen Nachverfolgungszeit erhöhte sich der Frailty-Score geringfügig auf 0,121. Weder die Einnahme von Vitamin D3 noch die von Omega-3-Fettäure hatte darauf im Vergleich zu Placebo einen signifikanten Einfluss. Die mittleren Differenzen betrugen nach 5 Jahren:
    • Vitamin D3: -0,0002 (P = 0,85),
    • Omega-3-Fettsäure: - 0,0001 (P = 0,90).
  • Untersucht wurde auch die Rate der Veränderung beim Frailty-Score über die Zeit. Sie war bei beiden Testsubstanzen nicht signifikant (P = 0,90 bzw. 0,13). Ebenso wenig sah man signifikante Unterschiede bei den Neudiagnosen über die Zeit (P = 0,90 bzw. 0,32).
  • Die Resultate waren im Wesentlichen unverändert, wenn das Geschlecht, Ethnie, BMI, Fischkonsum oder Serumspiegel von 25(OH)D in Betracht gezogen wurden, oder die Analyse auf tatsächlich existente körperlicher Gebrechlichkeit beschränkt wurde.

Klinische Bedeutung

Gemäß der führenden Hypothese führt eine chronische Entzündung zu Gebrechlichkeit, schreiben die Autoren. Doch für die aus Tierversuchen und retrospektiven Beobachtungsstudien abgeleitete Hoffnung, dass die antiinflammatorischen Substanzen Vitamin D3 oder Omega-3-Fettsäuren den Prozess beeinflussen und das Krankheitsrisiko senken können, fehlen weiterhin überzeugende Beweise.

Finanzierung: National Institutes of Health.