Fünf Prozent aller jungen Frauen mit Darmkrebs entwickeln ovarielle Metastasen

  • van der Meer R & al.
  • Int J Colorectal Dis

  • Petra Kittner
  • Clinical Summary
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Laut einer neuen Studie im International Journal of Colorectal Cancer haben fast 5% aller jungen Frauen mit Darmkrebs irgendwann Ovarialmetastasen.

Für diese Studie wurde eine Kohorte von 200 Frauen mit Darmkrebs im Alter von ≤55 Jahren aus 6 Krankenhäusern in den Niederlanden rekrutiert. Bei all diesen Frauen wurde die Resektion eines primären kolorektalen Malignoms durchgeführt, und sie wurden mindestens 5 Jahre lang nachbeobachtet.

Etwa 10 dieser Patientinnen wiesen entweder zum Zeitpunkt der Diagnose ovarielle Metastasen auf oder entwickelten diese irgendwann im Verlauf ihrer Krebserkrankung. Dieser Befund deutet darauf hin, dass die Entwicklung von ovariellen Metastasen bei diesen Patientinnen kein seltenes Phänomen ist.

Die 5-Jahres-OS-Rate lag bei etwa 40%. Darüber hinaus hatten 6 Patienten gleichzeitig Peritonealmetastasen, 5 Patienten hatten bilaterale Ovarialmetastasen und 5 Patienten synchrone Metastasen. Die mediane Zeit bis zum Auftreten von metachronen Metastasen betrug 19 Monate.

Dieser Befund verdeutlicht die Notwendigkeit eines verbesserten Monitorings junger Frauen mit Darmkrebs.

Ovarialmetastasen gelten bei jungen Frauen mit Darmkrebs im Allgemeinen als ungewöhnlich. Den Autoren zufolge könnte dies auf große bevölkerungsbezogene Studien zurückzuführen sein, die sich weitgehend auf die Gesamtpopulation weiblicher Patienten mit Darmkrebs konzentriert haben. Sie sagen, dass die behandelnden Ärzte stärker für das mögliche Auftreten von Ovarialmetastasen bei diesen Frauen sensibilisiert werden müssen.

Darüber hinaus schlagen sie vor, "dass bei diesen Frauen eine prophylaktische Salpingo-Oophorektomie in Betracht gezogen werden sollte, um die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Krebserkrankung im Stadium IV oder von primärem Ovarialkarzinom zu verringern".

"Obwohl uns keine Studien bekannt sind, die sich mit der prophylaktischen Salpingo-Oophorektomie als elektivem Eingriff bei Darmkrebsoperationen zur Verhinderung von primärem Ovarialkarzinom befasst haben, könnte die prophylaktische Salpingo-Oophorektomie auch in dieser Bevölkerungsgruppe in Betracht gezogen werden, da dieser Eingriff bei Hysterektomien zu einer geringeren Inzidenz von primärem Ovarialkarzinom führt", so die Autoren.

In der vorliegenden Studie wiesen 6 von 10 Patientinnen mit Ovarialmetastasen zunächst auch Peritonealmetastasen auf oder entwickelten diese später.

In Übereinstimmung mit früheren Studien wurden in dieser Studie häufig beidseitige Ovarialmetastasen festgestellt, deren Häufigkeit zwischen 32% und 77% lag. Die Autoren sagen, dass dieses Ergebnis auch darauf hindeutet, dass die Entfernung des kontralateralen Ovars in den Fällen in Betracht gezogen werden sollte, in denen bei der Operation eines kolorektalen Karzinoms ein auffälliges Ovar gefunden wird.