Frühzeitige Oseltamivir-Therapie verbessert den klinischen Verlauf bei Kindern mit Influenza-bedingter Hospitalisierung

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Erkenntnis

  • Die frühzeitige Therapie mit dem antiviralen Medikament Oseltamivir (an Tag 0 oder 1 einer stationären Behandlung) war bei fast 56.000 Kindern, die mit Influenza hospitalisiert wurden, mit einer kürzeren Aufenthaltsdauer und weiteren verbesserten Ergebnissen assoziiert.

Hintergrund

  • In den Leitlinien der American Academy of Pediatrics and Infectious Diseases Society of America wird Oseltamivir für alle Kinder, die mit Influenza hospitalisiert werden, empfohlen, trotz fehlender Evidenz aus einer großen Stichprobe stationär behandelter Patienten.
  • Die neue Studie wurde entwickelt, um diese Lücke zu schließen.

Warum das wichtig ist

  • Die Ergebnisse untermauern die aktuellen Richtlinien.
  • Eine Influenza bei Kindern, die eine stationäre Behandlung erfordert, tritt in den USA zwar selten auf, kann jedoch tödlich sein: Jährlich werden 11.000–45.000 Fälle und 110–600 Fälle von Übersterblichkeit verzeichnet.

Studiendesign

  • Multizentrische retrospektive Kohortenstudie mit 55.799 Kindern im Alter von < 18 Jahren, die von 2007 bis 2020 Influenza-bedingt in 36 pädiatrische Krankenhäuser der Tertiärversorgung aufgenommen wurden, welche Eingaben in die Datenbank des US Pediatric Health Information System vornehmen.
  • Primärer Endpunkt: Dauer des Krankenhausaufenthalts in Kalendertagen bei einem Vergleich der frühzeitigen vs. der nicht frühzeitigen Oseltamivir-Gabe
  • Die sekundären Ergebnisse umfassten eine erneute Hospitalisierung innerhalb von 7 Tagen.
  • In der Studie wurde eine inverse Wahrscheinlichkeitsgewichtung der Behandlung (inverse probability treatment weighting, IPTW) angewendet, die auf einem Propensity-Scoring potenzieller Störfaktoren beruht, um eine indikationsbedingte Störung zu vermeiden (die klinische Indikation für die Behandlung, die sich auch auf das Ergebnis auswirkt).
  • Finanzierung: Nicht offengelegt.

Wesentliche Ergebnisse

  • Das mediane Alter der Studienteilnehmer betrug 3,61 Jahre, mit 56 % männlichen und 44 % weiblichen Patienten.
  • 59,5 % der Studienteilnehmer erhielten Oseltamivir frühzeitig, der Rest hingegen nicht.
  • Basierend auf den IPTW-Modellen war frühzeitig gegebenes Oseltamivir (vs. ohne frühzeitige Oseltamivir-Gabe) mit den folgenden verbesserten Ergebnissen assoziiert:
    • Kürzere Aufenthaltsdauer: median 3 Tage mit früher Oseltamivir-Gabe vs. 4 Tage ohne frühzeitige Oseltamivir-Gabe (IPTW-Modellverhältnis: 0,52; 95 %-KI: 0,52–0,53; eine Verbesserung um 48 %)
    • Geringere Wahrscheinlichkeit einer erneuten Hospitalisierung innerhalb von 7 Tagen aus jeglichen Gründen (3,5 % vs. 4,8 %; aOR: 0,72; 95 %-KI: 0,66–0,77; was eine Verbesserung um 28 % bedeutet)
    • Geringere Wahrscheinlichkeit einer späten Verlegung auf die Intensivstation (2,4 % vs. 5,5 %; aOR: 0,41; 95 %-KI: 0,37–0,46; was eine Verbesserung von 59 % bedeutet)
    • Geringere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten des zusammengesetzten Ergebnisses aus Tod oder extrakorporaler Membranoxygenierung (0,9 % vs. 1,4 %; aOR: 0,63; 95 %-KI: 0,54–0,73; was eine Verbesserung um 37 % bedeutet)

Einschränkungen

  • Retrospektive Beobachtungsstudie
  • Die in dieser Studie genutzte Datenbank war administrativ, daher lagen weder Daten dazu vor, ob die Influenza laborbestätigt war, noch andere klinische Informationen, wie z. B. die Anamnese zu der aktuellen Erkrankung und Befunde der körperlichen Untersuchung.