Frühphase der Zystischen Fibrose: Moderate Effekte unter Langzeitgabe von Azithromycin
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Die Hoffnung bei Kleinkindern mit Zystischer Fibrose durch die 3-mal wöchentliche Gabe von Azithromycin den Krankheitsverlauf zu verlangsamen, hat sich nicht erfüllt. Über einen Zeitraum von 3 Jahren war jedoch die Zahl der Kliniktage wegen pulmonaler Exazerbationen um 6 Tage geringer und manche Entzündungsmarker waren vermindert.
Hintergrund
Schon im Alter von 3 Monaten zeigen sich bei Kindern, denen beim Neugeborenen-Screening eine Zystische Fibrose diagnostiziert wurde, eine strukturelle Lungenerkrankung und eine, von Neutrophilen dominierte Entzündung der Atemwege. Die Autoren der aktuellen Studie haben nun ihre Hypothese überprüft, dass die Gabe des Antibiotikums Azithromycin in den ersten 3 Lebensjahren diesen Krankheitsprozess verlangsamen könnte.
Design
Randomisierte, doppel-blinde Placebo-kontrollierte Studie der Phase 3 an 8 pädiatrischen Zentren für Zystische Fibrose in Australien und Neuseeland mit 130 Kindern, die ihre Diagnose im Alter von 3 – 6 Monaten erhalten hatten, aber nicht längere Zeit mechanisch beatmet werden mussten. Sie erhielten 3-mal / Woche oral 10 mg/kg Körpergewicht Azithromycin oder Placebo. Die beiden primären Studienziele waren der Anteil der Kinder mit einer radiologisch definierten Bronchiektasie und der Prozentsatz des betroffenen Lungengewebes.
Ergebnisse
- Nach 36 Monaten betrug der Anteil der Kinder mit Bronchiektasien in der Azithromycin-Gruppe 88 %, unter Placebo waren es 94 %. Das Chancenverhältnis von 0,49 war bei einem 95%-Konfidenzintervall von 0,12 – 2,00 statistisch nicht signifikant.
- Beim Ausmaß der Atemwegserkrankung gab keinen Unterschied zwischen den Gruppen.
- Vorteile für die Azithromycin-Gruppe zeigten sich bei sekundären Studienzielen, darunter:
- Tage in der Klinik mit pulmonalen Exazerbationen: Mittlere Differenz – 6,3; 95 %-Konfidenzintervall – 10,5 bis – 2,1; p = 0,0037 sowie
- Minderbedarf an inhalierten oder oralen Antibiotika: Inzidenzrate 0,88; 95%-KI 0,81 – 0,97; p = 0,0088.
- In einer vorausgeplanten exploratorischen Analyse deuteten niedrigere Konzentrationen von Interleukin-8 (mediane Differenz – 1,2 pg/mL; p = 0,0012) und Aktivität der neutrophilen Elastase (- 0,6 µg/mL; p = 0,0087) nach 36 Monaten (nicht aber nach 12 Monaten) auf eine geringere Belastung der Azithromycin-Gruppe.
- Beim Körper-Masse-Index BMI betrug die Differenz nach 6 Monaten 0,4, dies war aber bei einem 95%-KI von – 0,1 bis 0,9 kein signifikanter Unterschied.
Klinische Bedeutung
Auch wenn die Lungenschäden nach 36 Monaten unter Azithromycin nicht reduziert waren, so ergab sich doch ein positiver Effekt bei sekundären und exploratorischen Studienziele, und die Therapie hatte keine negativen Auswirkungen, etwa auf die Emergenz von Pathogenen. Die Autoren nehmen dies zum Anlass, die 3-mal wöchentliche Gabe von Azithromycin als routinemäßige Strategie vorzuschlagen, die beim Management der frühen Zystischen Fibrose in Erwägung gezogen werden könnte.
Finanzierung: Cystic Fibrosis Foundation.
Dieser Volltext ist leider reserviert für Angehöriger medizinischer Fachkreise
Sie haben die Maximalzahl an Artikeln für unregistrierte besucher erreicht
Kostenfreier Zugang Nur für Angehörige medizinischer Fachkreise