Frühes operables NSCLC: Hohe Ansprechraten und 10 Monate längeres PFS mit Nivolumab
- Michael Simm
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Patienten mit noch operablen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen (NSCLC), die zusätzlich zu einer adjuvanten Chemotherapie noch den Immuncheckpoint-Inhibitor Nivolumab erhalten, überlebten in der Studie CheckMate-816 ereignisfrei 31,6 Monate. Dies waren 10 Monate mehr als in der Kontrollgruppe.
Hintergrund
Bei etwa einem Viertel aller Patienten mit NSCLC ist die Krankheit zum Zeitpunkt der Diagnose noch operabel. Allerdings erleiden 30 bis 55% derjenigen, die in kurativer Absicht operiert werden, einen Rückfall und versterben schließlich an ihrer Krankheit. Viele erhalten eine neoadjuvante Chemotherapie, die das 5-Jahres-Überleben im Vergleich zu einer alleinigen Operation allerdings nur um etwa 5 – 6 Prozentpunkte verbessert. Da Immuncheckpoint-Inhibitoren das Überleben beim metastasierten NSCLC verbessern, hat man im Rahmen der CheckMate-816-Studie die Addition von Nivolumab zu einer Platin-basierten Chemotherapie im neoadjuvanten Kontext bei Patienten mit frühen, operablen Tumoren geprüft.
Design
Offene, randomisierte Studie der Phase 3 mit 358 Patienten im Stadium IB bis IIIA. Sie erhielten vor der Operation entweder eine Chemotherapie oder zusätzlich Nivolumab. Primäre Studienziele waren das ereignisfreie Überleben und pathologisch vollständiges Ansprechen; sekundärer Endpunkt war das Gesamtüberleben.
Ergebnisse
- Das mediane ereignisfreie Überleben betrug mit Nivolumab 31,6 Monate (95%-Konfidenzintervall 30,2 – nicht erreicht). Mit alleiniger Chemotherapie waren es 20,8 Monate (95%-KI 14,0 – 26,7). Das Chancenverhältnis HR für Krankheitsprogression, Rückfall oder Tod betrug 0,63 bei einem 97%-KI von 0,43 – 0,91. Das Ergebnis war statistisch signifikant (P = 0,005).
- Der Prozentsatz der Patienten mit einem vollständigen pathologischen Ansprechen war 24,0 % mit Nivolumab, und 2,2 % ohne. Dies entsprach einem Chancenverhältnis OR von 13,94 (P < 0,001).
- Bei der ersten präspezifizierten Interimsanalyse betrug das Sterberisiko HR 0,57 zugunsten von Nivolumab. Die statistische Signifikanz war jedoch bei einem 99%-KI von 0,3 – 1,07 (noch) nicht erreicht.
- Nebenwirkungen der Schweregrade 3 und 4 traten im Zusammenhang mit der Therapie unter der Kombination mit 33,5 % nicht häufiger auf als unter alleiniger Chemotherapie (36,9 %).
Klinische Bedeutung
Durch die Zugabe von Nivolumab erhöhte sich die Ansprechrate um mehr als das 10-fache auf 24 %. der Anteil der Patienten, die einer Operation zugeführt werden konnten, war um 8 Prozentpunkte höher, und das ereignisfreie Überleben um mehr als 10 Monate verlängert. Auch wenn der Unterschied beim Gesamtüberleben (noch) keine Signifikanz erreicht hatte, war dies für die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA ausreichend für die Zulassung von Nivolumab in dieser Indikation.
Finanzierung: Bristol Myers Squibb.
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