Frühgeburt: Risiko auch bei inaktiver Colitis ulcerosa erhöht
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Frauen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Frühgeburten. Das gilt auch für Patientinnen ohne offensichtliche CED-Aktivität, aber mit mikroskopischen Entzündungen in der Darmschleimhaut, wie aus einer schwedischen Studie hervorgeht, die kürzlich in eClinical Medicine veröffentlicht wurde.
Risiko für Frühgeburten fast um die Hälfte erhöht
Unter den Babys, die von Frauen mit einer histologisch nachgewiesenen Entzündung aufgrund einer CED geboren wurden, waren 9,6 Prozent Frühgeborene (<37. Schwangerschaftswoche). Dagegen lag die Rate an Frühgeburten von Frauen mit CED, die keine mikroskopische Entzündung an der Darmschleimhaut aufwiesen bei 6,5 Prozent. Dies entspricht einer relativen Risikosteigerung von 46 Prozent.
Das galt jedoch nur für Frauen mit Colitis ulcerosa. Bei Frauen, die an Morbus Crohn litten, konnte keine Assoziation zwischen Frühgeburten und mikroskopischer Entzündung festgestellt werden, berichten die Wissenschaftler. Des Weiteren wurde eine mikroskopische Entzündung bei CED nicht mit anderen nachteiligen Schwangerschaftsergebnissen, wie etwa einem eingeschränkten Wachstum, in Verbindung gebracht.
Für ihre Studie analysierten Forschende um Karl Mårild von der Universität Göteborg Registerdaten von Frauen in Schweden, bei denen zwischen 1990 und 2016 eine CED diagnostiziert worden war. Mikroskopisch entzündliche Veränderungen an der Darmschleimhaut wurden mittels einer kolorektalen Biopsie vor der Schwangerschaft (<12 Monate) untersucht. Die Studie umfasste 1223 Kinder von Frauen mit mikroskopischer Entzündung des Darms infolge einer CED und 630 Kinder von Frauen mit CED, aber mit mikroskopisch abgeheilter Darmschleimhaut.
Mikroskopische Heilung des Darms als neues Behandlungsziel
"Unsere Studienergebnisse deuten darauf hin, dass eine CED-Behandlung, die nicht nur auf die Linderung der Symptome, sondern auch auf die mikroskopische Heilung des Darms abzielt, das Risiko einer Frühgeburt verringern kann“, erklärt Erstautor Karl Mårild in einer Mitteilung der Universität Göteborg. Daraus könnten, so die Wissenschaftler, schließlich Empfehlungen für Frauen mit Colitis ulcerosa abgeleitet werden, die versuchen, schwanger zu werden. Weitere Untersuchungen seien jedoch erforderlich , um die Bedeutung mikroskopischer Entzündungen infolge einer CED vor der Schwangerschaft näher zu bestimmen.
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