Frühes kolorektales Karzinom: Patienten berichten diagnostische Hürden
- Miriam Davis
- Studien – kurz & knapp
Erkenntnis
- Laut einer Studie unter Anwendung mehrerer Methoden bei Patienten aus 3 Ländern, beschreiben Patienten mehrere Hindernisse in der Primärversorgung, die der rechtzeitigen Diagnose eines kolorektalen Karzinoms mit frühzeitiger Manifestation (unter 50 Jahren) im Wege stehen. Dazu gehören der niedrige Verdachtsindex der Ärzte, dass Patienten nicht ernst genommen werden und die mangelnde Kontinuität der Versorgung.
- Bei fast einem Viertel der Patienten dauerte die Zeit von der ersten Konsultation bis zur Diagnose 3–12 Monate.
Warum das wichtig ist
- Kolorektale Karzinome mit frühzeitiger Manifestation treten immer häufiger auf.
- Diagnostische Verzögerungen tragen zu einer größeren Wahrscheinlichkeit bei, dass die Diagnose erst in einem fortgeschrittenen Stadium (III oder IV) gestellt wird.
- Eine umfassendere Verbreitung von Informationen über das früh manifestierende kolorektale Karzinom an Hausärzte ist „imperativ“, und eine bessere Aufklärung der Patienten über die diagnostischen Protokolle ist gerechtfertigt, so die Autoren.
Studiendesign
- Patienten (n = 273) in Großbritannien, Australien und Neuseeland wurden auf 3 prominenten Webseiten zur Unterstützung von Darmkrebspatienten befragt, wobei zur Analyse der Daten gemischte Methoden (quantitative und qualitative) angewendet wurden.
- Die quantitative Analyse konzentrierte sich auf die demografischen Daten der Patienten und den Gesundheitsstatus.
- Die qualitative Analyse konzentrierte sich auf drei Kategorien: klinische Beurteilung, Kontinuität der Versorgung und zwischenmenschliche Begleitung.
- Finanzierung: National Health and Medical Research Council of Australia
Wesentliche Ergebnisse
- Die meisten Patienten waren weiblich (73 %), und fast die Hälfte (48 %) war 30–39 Jahre alt.
- 94 % der Patienten gaben die Diagnose eines Darm- oder Kolonkarzinoms und nur 6 % die eines Rektalkarzinoms an.
- Die am häufigsten angegebenen Symptome waren:
- Abdominalschmerz (49 %),
- Veränderungen des Stuhls (31,5 %),
- rektale Blutungen (30 %),
- Erschöpfung (29 %) und
- Veränderung des Stuhlgangverhaltens (29 %).
- Die erste Konsultation war ein routinemäßiger Hausarztbesuch (73 %) oder ein Hausarzt- oder Krankenhausbesuch aus Notfallgründen (13 %).
- Die Erstdiagnosen waren am häufigsten Reizdarmsyndrom (17,2 %), Hämorrhoiden (9,2 %) sowie Anämie oder Eisenmangel (7,7 %).
- Das Stadium zum Zeitpunkt der Diagnose war bei 15 % der Patienten weniger fortgeschritten (Stadien I–II) und bei 66,3 % fortgeschritten (Stadien III–IV).
- Zeit von der ersten Konsultation bis zur Diagnose:
- < 3 Monate (20,9 %)
- 3–12 Monate (24,9 %)
- > 12 Monate (15,0 %)
- keine Angabe (39,2 %)
- Die qualitativen Ergebnisse wurden in 3 Kategorien eingeteilt:
- Hindernisse bei der klinischen Beurteilung: „Dass meine Symptome ernst genommen werden“, Ursache der Symptome wurde „immer als etwas anderes erklärt“, ein Tumor wurde „in Anbetracht meines Alters ausschlossen“, das Versäumnis der Ärzte, auf Warnsignale zu reagieren und wiederholtes Hilfeersuchen zu beachten.
- Hindernisse bei der Kontinuität der Versorgung: Verzögerungen bei der Überweisung, Diskontinuität über mehrere Ärzte hinweg („Ich bin im Grunde im System verloren gegangen“) und lange Wartezeiten auf eine Koloskopie.
- Hindernisse bei der zwischenmenschlichen Betreuung: Konflikte hinsichtlich der Schwere der Symptome, Verweigerung der Selbstwirksamkeit („Mir wurde immer das Gefühl vermittelt, dumm zu sein und mir alles nur einzubilden ...“), Unzufriedenheit mit Überweisungen, da die Patienten beschrieben, vom System abgewiesen zu werden.
Einschränkungen
- Repräsentativität der Patienten unbekannt
- Patienten wählten sich für die die Teilnahme selbst aus.
- Beobachtungsstudie
Dieser Volltext ist leider reserviert für Angehöriger medizinischer Fachkreise
Sie haben die Maximalzahl an Artikeln für unregistrierte besucher erreicht
Kostenfreier Zugang Nur für Angehörige medizinischer Fachkreise