Frühe Bewegungstherapie eine "Wohltat" bei Gonarthrose
- Tara Haelle
- Konferenzberichte
Die frühzeitige Einleitung einer Bewegungstherapie bei Menschen, die Symptome einer Kniearthrose entwickeln, geht mit geringfügig niedrigeren Schmerzwerten und einer geringfügig besseren Funktion einher als eine Bewegungstherapie, die erst bei schon länger bestehenden Symptome begonnen wird. Dies geht aus einer Studie hervor, die auf dem Weltkongress OARSI 2023 (Denver) vorgestellt wurde.
Obwohl der Nutzen einer Bewegungstherapie bei fortgeschrittener Kniearthrose bereits gut belegt war, untersuchte diese Studie speziell den Nutzen einer Bewegungstherapie zu einem früheren Zeitpunkt, also bei Patienten, die noch nicht so lange Arthrose-Symptome haben.
"Bewegung scheint in der Tat bei Patienten mit kürzerer Symptomdauer besonders vorteilhaft zu sein und sollte daher beim ersten Auftreten von Symptomen gefördert werden", erklärte Dr. Marienke van Middelkoop von der Erasmus MC Medical University in Rotterdam auf der von der "Osteoarthritis Research Society International" ausgerichteten Tagung. "Es ist jedoch immer noch eine Herausforderung, wie wir Patienten identifizieren können, aber auch, wie wir diese Patienten mit frühen Arthrose-Symptomen motivieren können." Sie wies darauf hin, dass es in einer separaten Pilotstudie Schwierigkeiten gegeben habe, Personen mit kurzer Symptomdauer zu rekrutieren.
Die Wissenschaftler untersuchte die Wirkung von Bewegungstherapie bei Gonarthrose-Patienten im Alter von mindestens 45 Jahren; sie stützten sich dabei auf die Daten einzelner Teilnehmer aus der STEER-OA-Studie, einer Metaanalyse von 31 Studien mit 4.241 Teilnehmern. Nach dem Ausschluss von Studien, die keine Angaben zur Symptomdauer enthielten, keine Kontrollgruppe oder keine Einwilligung enthielten oder sich auf Hüftarthrose konzentrierten, blieben zehn Studien mit 1895 Teilnehmern. Diese Teilnehmer wurden nach der Dauer ihrer Symptome eingeteilt: weniger als 1 Jahr (14,4 %), 1-2 Jahre (11 %) und 2 Jahre oder länger (74 %).
Etwa zwei Drittel der Teilnehmer waren Frauen (65,9 %), mit einem Durchschnittsalter von 65 Jahren und einem durchschnittlichen Body-Mass-Index (BMI) von 30,7 kg/m2. Die 62 % der Teilnehmer in der Interventionsgruppe machten therapeutische Übungen an Land oder im Wasser, während die Teilnehmer der Kontrollgruppe keine Übungen machte. Die Ergebnisse wurden anhand der von den Patienten selbst angegebenen Schmerzen oder der körperlichen Funktion bei der kurz- und langfristigen Nachuntersuchung bewertet, die bei der Kurzzeituntersuchung so nah wie möglich an 3 Monaten und bei der Langzeituntersuchung so nah wie möglich an 12 Monaten lag. Bei Studienbeginn gaben die Teilnehmer einen durchschnittlichen Schmerzwert von 41,7 auf einer Skala von 0 bis 100 und einen durchschnittlichen Wert für die körperliche Funktion von 37,4 auf einer Skala von 0 bis 100 an, wobei niedrigere Werte eine bessere Funktion anzeigen.
Bei den Patienten, die eine Bewegungstherapie machten, sanken die durchschnittlichen Schmerzwerte kurzfristig um 4,56 Punkte und langfristig um 7,43 Punkte. Die kurz- und langfristigen Schmerzwerte waren bei denjenigen niedriger, deren Symptome kürzer andauerten. So meldeten beispielsweise diejenigen, die seit weniger als einem Jahr Beschwerden hatten, einen kurzfristigen Schmerzwert von 29, verglichen mit 30 bei denjenigen, die seit 1 bis 2 Jahren Schmerzen hatten, und 32 bei denjenigen, die seit mindestens zwei Jahren Schmerzen hatten. Bei den Langzeitschmerzen waren die Ergebnisse ähnlich (ein Wert von 26 gegenüber 28 bzw. 33).
Bei den Teilnehmern mit Bewegungstherapie verbesserten sich auch die durchschnittlichen Funktionswerte. Der durchschnittliche kurzfristige Funktionswert betrug 26 bei denjenigen, die seit weniger als einem Jahr Symptome hatten, verglichen mit 28 bei denjenigen, die seit 1 bis 2 Jahren Symptome hatten, und 30 bei denjenigen, die seit mindestens 2 Jahren Symptome hatten. Längerfristige Funktionswerte lagen mit zunehmender Symptomdauer bei 21, 24 bzw. 29.
Chris Yun Lane (University of North Carolina in Chapel Hill) war nicht überrascht über den Nutzen von Bewegung, da es bereits umfangreiche Belege dafür gibt, dass Bewegung für Arthrose-Patienten mit länger andauernden Symptomen von Vorteil ist. Lane: "Es kann sehr hilfreich sein, ein wenig Zeit in die Aufklärung zu investieren und einfache Bewegungsprogramme, wie z. B. Walking, zu entwickeln. Natürlich hängt einiges davon vom Patienten selbst ab, aber die Stärkung des Bewegungsumfangs ist oft sehr hilfreich." Laut Lane ist es besonders wichtig, dass Ärzte und Physiotherapeuten ihre Patienten auf die Bedeutung von Bewegung hinweisen, da diese Anleitung nicht immer so häufig erfolgt, wie sie sollte.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf MDedge.com, Teil des Medscape Professional Network. Er wurde von Dr. Petra Kittner übersetzt.
Dieser Volltext ist leider reserviert für Angehöriger medizinischer Fachkreise
Sie haben die Maximalzahl an Artikeln für unregistrierte besucher erreicht
Kostenfreier Zugang Nur für Angehörige medizinischer Fachkreise