Fortgeschrittenes NSCLC: COVID-19-Pandemie und Outcome unter Pembrolizumab
- Ksienski D & al.
- J Cancer Res Clin Oncol
- Petra Kittner
- Clinical Summary
Erkenntnis
- Die COVID-19-Pandemie hat die Versorgung von Krebspatienten drastisch verändert. Die Pandemie hat zu einer stärkeren Inanspruchnahme der Telemedizin und zu einer Verzögerung oder Beendigung der Chemotherapie geführt, wie frühere Untersuchungen ergaben.
- Aufgrund ihres häufigen Kontakts mit dem Gesundheitssystem, ihres immungeschwächten Zustands und des Vorhandenseins von Begleiterkrankungen sind Krebspatienten gefährdet für eine COVID-19-Infektion und die Entwicklung einer schweren COVID-19-bedingten Erkrankung.
- Menschen mit Thorax-Tumoren sind eine besonders gefährdete Bevölkerungsgruppe mit einem hohen Risiko für Hospitalisierungen und Tod aufgrund von COVID-19.
- Nun sorgt eine neue Studie aus British Columbia, Kanada, für gute Nachrichten. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Pandemie-Kohorte von Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC, die Pembrolizumab (Markenname Keytruda) erhalten, trotz weniger häufiger persönlicher Arztbesuche weder in Bezug auf Sicherheit noch Wirksamkeit beeinträchtigt ist, verglichen mit einer Präpandemie-Kohorte ähnlicher Patienten.
- Die Sicherheit und Wirksamkeit von Pembrolizumab zur Behandlung des NSCLC wurden erstmals in einer Studie nachgewiesen, die 2016 im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde und 2017 zur Zulassung des Medikaments in Kanada geführt hat.
Warum das wichtig ist
- Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass lebensverlängernde Therapien wie Pembrolizumab bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC sicher verabreicht werden können, wenn Protokolle für weniger häufige persönliche Arztbesuche eingehalten werden, um das Risiko einer SARS-CoV-2-Übertragung zu verringern.
- Es war bemerkenswert, dass nur 1,8% der Pandemiekohorte positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden.
- Der weniger häufige Kontakt mit Fachärzten deutet darauf hin, dass Hausärzte eine wichtige Rolle bei der Testung von NSCLC-Patienten auf SARS-CoV-2 und bei der Beobachtung der Toxizität von Pembrolizumab spielen.
Studiendesign
- Die Studie ist eine retrospektive Kohortenstudie, die eine Präpandemie-Kohorte (Juni 2015-Dezember 2019; n=417) mit einer Pandemie-Kohorte (März 2020-März 2021; n=111) von Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC und einem Tumor-Proportion-Score (TPS) des programmierten Zelltod-Liganden 1 (PD-L1) von ≥50% vergleicht. Pembrolizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der PD-L1 hemmt.
- Primäre Endpunkte waren 1) schwerwiegende immunbedingte unerwünschte Ereignisse (d. h. Ereignisse, die dem Grad 3 entsprechen oder darüber liegen) sechs Wochen, drei Monate und sechs Monate nach der ersten Verabreichung von Pembrolizumab; und 2) das Gesamtüberleben (OS).
- Finanzierung: BC Cancer Foundation.
Wesentliche Ergebnisse
- In der Pandemiekohorte wurden im Vergleich zu einem ähnlichen Intervall in den Jahren 2018-2019 48% weniger Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC und einem TPS von ≥50% diagnostiziert.
- Telemedizin wurde während der Pandemie (im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie) häufiger in Anspruch genommen für:
- Die Konsultation neuer Patienten (36,9% vs. 8,6%; p<0,001).
- Telemedizinische Nachsorgetermine innerhalb von drei Monaten nach Beginn der Pembrolizumab-Behandlung (2,0 vs. 0,0; p<0,001).
- Bei 12,6% der Pandemiekohorte kam es zu einer Änderung der onkologischen Versorgung (Verwendung einer Pembrolizumab-Dosierung mit verlängertem Intervall, Verzögerung der laufenden Pembrolizumab-Behandlung und Verzögerung der bildgebenden Nachuntersuchungen).
- Bei Patienten, die nach Februar 2020 mit der Pembrolizumab-Behandlung begannen (vs. Patienten, die vor Januar 2020 begannen), war die Wahrscheinlichkeit, dass sie nach jeder der Nachuntersuchungen schwere immunbedingte unerwünschte Ereignisse entwickelten, ähnlich hoch (die Odds Ratios der Pandemie- und Präpandemie-Kohorte unterschieden sich nicht signifikant).
- Das OS wurde durch die Pandemie nicht beeinflusst: Es gab keinen Zusammenhang zwischen dem Behandlungszeitraum mit Pembrolizumab (vor bzw. während der Pandemie) und dem OS in der multivariaten Analyse (p=0,18).
Einschränkungen
- Retrospektive Beobachtungsstudie.
- Geringe Anzahl von SARS-CoV-2-Fällen.
- Die Ergebnisse könnten auf British Columbia beschränkt sein.
Dieser Volltext ist leider reserviert für Angehöriger medizinischer Fachkreise
Sie haben die Maximalzahl an Artikeln für unregistrierte besucher erreicht
Kostenfreier Zugang Nur für Angehörige medizinischer Fachkreise