Finnische Studie ermittelt Inzidenz der Verletzungen mit Elektrorollern
- Michael Simm
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Beliebtheit von Elektrorollern wurde die Inzidenz von Verletzungen in der finnischen Stadt Tampere mit 18 pro 100.000 Fahrten geschätzt. Am häufigsten waren Frakturen des distalen Radius und des Schlüsselbeins, die zusammen ein Viertel aller Verletzungen ausmachten.
Hintergrund
In zahlreichen größeren Städten weltweit sind Tretroller mit Elektroantrieb („E-Scooter“) als Transportmittel in Mode gekommen. Das damit auch die Zahl spezifischer Verletzungen von Kopf, Gesicht und Extremitäten zugenommen hat, wurde bereits mehrfach berichtet. Ziel der aktuellen Studie war es nun, die Inzidenz der mit Elektrorollern assoziierten Verletzungen zu bestimmen.
Design
Retrospektive Beobachtungsstudie mitPatienten, die in der Notaufnahme der Universitätsklinik in Tampere (Finnland) mit einem Einzugsgebiet von etwa 550000 Einwohnern eingeliefert wurden. Die Erhebung erstrecke sich vom April 2019, als man in dieser Gegend mit der Vermietung begann, über zwei Jahre hinweg. Zusätzlich zur Evaluation der Patienten wurden von den Vermietern die Zahl der Fahrten und die zurückgelegten Kilometer abgefragt.
Ergebnisse
- Erfasst wurden 335 Notaufnahmen von 331 Patienten. 147 Besuche (44,4 %) ereigneten sich zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens. Bei 50,4 % war Alkohol im Spiel, bei 33,8 % wurde ein Substanzmissbrauch ausgeschlossen. Männer verunfallten mit 60,1 % deutlich häufiger als Frauen.
- Insgesamt wurden bei den E-Scooter-Fahrern 527 Verletzungen diagnostiziert. Bei 103 Patienten (31,1 %) handelte es sich um Frakturen oder Luxationen. Am häufigsten betroffen waren das Handgelenk und das Schlüsselbein (jeweils 12,6 %).
- Aus der Gesamtzahl von annähernd 2 Millionen Fahrten und mehr als 4,5 Millionen zurückgelegten Kilometern errechneten die Forscher folgende Inzidenzen für Verletzungen und schwere Traumata (mit 95%-Konfidenzintervallen):
- Pro 100000 Fahrten: 18,0 (16,2 – 20,0) / 5,9 (4,9 – 7,1)
- Pro 100000 Kilometer: 7,3 (6,6 – 8,1) / 2,4 (2,0 – 2,9)
Klinische Bedeutung
Die Art der Verletzungen entspricht den Erfahrungen, die andernorts gemacht wurden; die Inzidenz liegt nahe dem, was über einen kürzeren Zeitraum zuvor vom Verkehrsamt in Austin (Texas, USA) berichtet wurde. Die neuen Daten verbessern dennoch deutlich die Abschätzung der mit den Elektro-Rollern verbundenen Risiken und könnten für die Planung von Gegenmaßnahmen wertvoll sein.
Finanzierung: Keine.
Referenzen
Reito A et al.: Incidence of Electric Scooter-Associated Injuries in Finland From 2019 to 2021. JAMA Netw Open. 2022;5(4):e227418. Published 2022 Apr 1. doi:10.1001/jamanetworkopen.2022.7418.
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