Fachtagung: 1.000 Gesundheitskioske sind zu viel

  • Presseagentur Gesundheit (pag)
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Berlin (pag) – Das Bundesgesundheitsministerium plant die Einrichtung von 1.000 Gesundheitskiosken. Das sind viel zu viele, sind sich die Expertinnen und Experten auf einer Fachtagung des Zentralinstituts (Zi) für die kassenärztliche Versorgung einig.

 

Das Pilotprojekt in Hamburg-Billstedt sei nur gemacht und evaluiert für Stadtteile mit hoher Migration und Armut sowie niedriger Gesundheitskompetenz, berichtet dessen medizinischer Leiter Dr. Dirk Heinrich. Dem Bundesgesundheitsminister wirft er „Missbrauch unseres Projektes“ vor. Er schätzt den bundesweiten Bedarf auf 80 Einrichtungen. Eine „Aufbruchstimmung“ hat Andreas Philippi (SPD), Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestags, bemerkt. „Wir brauchen eine grundsätzliche Strukturreform in unserer Gesundheitsversorgung“, dazu gehörten auch Gesundheitskioske an „ganz spezifischen“ Standorten. „Auch wenn es am Ende des Tages nicht unbedingt 1.000 solcher Einrichtungen sein müssen.“

Neben den Gesundheitskiosken wurde im Koalitionsvertrag auch die Etablierung des Berufsbildes Community Health Nurse (CHN) angekündigt. Laut Dr. Claudia Maier, Leiterin der Forschungsgruppe Pflege an der Technischen Universität Berlin, können CHN in der Primärversorgung, in Praxen, im öffentlichen Gesundheitsdienst sowie in Schulen eingesetzt werden. Die Abgrenzung zu verwandten Berufsbildern wie Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis (VERAH) und nichtärztliche Praxisassistentin (NäPA) sei aber noch unscharf. Im Gesundheitskiosk in Billstedt übernehmen die CHN nicht nur Beratungen, sondern auch eine Lotsenfunktion und sind an der Programmentwicklung beteiligt, berichtet Heinrich.

Statt Mittel für die Gesundheitskioske fordert Hannelore König, Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe, eine Stärkung der medizinischen Fachassistentinnen. „Sie wollen mehr Verantwortung übernehmen in der Versorgung.“