Europas Krebsfrüherkennungsprogramme in Führung
- Moheb Costandi
- Medizinische Nachricht
Kernbotschaften
Die Analysen von Daten zu weltweiten Krebsfrüherkennungsprogrammen zeigen, dass zwischen Ländern mit hohem und niedrigem Einkommen Unterschiede bezüglich der Organisation und Leistung sowie Lücken bei der Datenerfassung in beiden Settings bestehen. Der erste Datensatz, der gerade in Nature Medicine veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Früherkennungsprogramme in Europa besser organisiert sind als solche auf anderen Kontinenten, wobei die Früherkennungsprogramme für das kolorektale Karzinom an bestimmten Standorten die am besten organisiertesten sind.
„Vor allem Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen müssen intensivere Anstrengungen unternehmen, um die Leistung der Krebsfrüherkennungsprogramme systematisch zu messen, um sicherzustellen, dass die Programme effektiver und effizienter darin sind, bei den häufig auftretenden Krebsarten Leben zu retten“, sagte Partha Basu, der die Studie leitete, gegenüber Univadis.com.
Basu ist Leiter der Screening-Gruppe der International Agency for Research on Cancer in Lyon, Frankreich, der Organisation, die 2019 das Projekt Cancer Screening in Five Continents (CanScreen5) ins Leben gerufen hat. Diese Initiative pflegt ein globales Archiv mit dem Ziel, die Leistung und den Status von Krebsfrüherkennungsprogrammen für Brustkrebs, Zervix- und kolorektales Karzinom auf der ganzen Welt zu erfassen, zu analysieren und zu berichten. Dies erfolgt basierend auf Daten, die von den Gesundheitsministerien in 84 Ländern auf 5 Kontinenten, darunter 29 Länder in Europa, 27 in Nord-, Mittel- und Südamerika, 17 in Afrika und 10 in Asien, erhoben wurden.
Die Forscher stellten fest, dass die Untersuchungsrate für Brustkrebs im Vereinigten Königreich am höchsten ist (84 %), für das Zervixkarzinom in Schweden (86,3 %) und für das kolorektale Karzinom in den Niederlanden (64,5 %).
In Europa besteht bei fast der Hälfte der Früherkennungsprogramme für Brustkrebs eine entsprechende gesetzliche Pflicht. Die Untersuchungen werden mittels Mammographie durchgeführt, und die doppelte Befundung der Mammogramme ist weit verbreitet.
Im Gegensatz dazu verfügen Asien und Nord-, Mittel- und Südamerika über weit weniger dieser Programme, und Australien und Afrika über gar keine. Australien sowie Nord-, Mittel- und Südamerika wenden ebenfalls die Mammographie für die Brustkrebs-Früherkennung an, jedoch hat in Asien nur ein Drittel der Programme diese Methode übernommen.
In allen fünf Kontinenten bestehen Gesetze, die eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung der Zervix vorschreiben, und die Dienstleistung wird in der überwiegenden Mehrheit der analysierten Programme kostenlos bereitgestellt. Eine Koloskopie und Biopsie wird von den meisten jedoch nur gegen Bezahlung angeboten. Eine Einladung zur Krebsfrüherkennungsuntersuchung wurde von Programmen auf allen Kontinenten mit unterschiedlichen Raten angegeben, mit Ausnahme von Afrika, wo nur HIV-positive Frauen eingeladen wurden.
Die Daten zeigen auch, dass die meisten Krebsfrüherkennungsprogramme für das kolorektale Karzinom den immunchemischen Stuhltest nutzen, die überwiegende Mehrzahl der Programme über ein dafür bestimmtes Budget verfügt und in China und einer Reihe europäischer Länder die Koloskopie die Hauptuntersuchungsmethode darstellt.
Die Rate der Früherkennungsuntersuchungen war für alle 3 Krebsarten der am häufigsten angegebene Indikator für die Programmleistung. Diese ist jedoch in Afrika und Lateinamerika am niedrigsten, wo es weder strenge Richtlinien noch Finanzierungen für die Krebsfrüherkennung gibt.
Laut Basu ist CanScreen5 ein permanentes Projekt. „Wir haben bereits damit begonnen, die von den europäischen Ländern gesammelten Daten im Rahmen eines von der Europäischen Kommission unterstützten Projekts zu aktualisieren.“
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