Europäische Salzrestriktionspolitik hinkt immer noch hinterher

  • Liz Scherer
  • Medizinische Nachrichten
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Die Euroregion hat bei der Umsetzung der Richtlinien zur Verringerung der Natriumaufnahme in der Bevölkerung große Fortschritte gemacht. Jedoch haben laut einem neuen Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nur 3 Mitgliedsstaaten – Tschechien, Litauen und Spanien – die Empfehlungen vollständig umgesetzt. Weltweit haben sich 194 Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, die Gesamtaufnahme in der Bevölkerung bis 2030 um fast ein Drittel zu verringern. Die Daten der WHO zeigen jedoch, dass die weltweiten Bemühungen nicht ausreichen, um dieses Ziel zu erreichen.

Trotz jahrzehntelanger Forschung, die eine übermäßige Natriumaufnahme mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfall und vorzeitigem Tod in Verbindung bringt, wird die weltweite Aufnahme durchschnittlich auf mehr als das Doppelte der WHO-Empfehlung von weniger als 5 Gramm (1 Teelöffel) Salz täglich geschätzt. Die Ergebnisse einer systematischen Überprüfung, die im September 2022 in der Fachzeitschrift Public Health Nutrition veröffentlicht wurden, untermauern, dass die Salzaufnahme in der gesamten europäischen WHO-Region diese empfohlenen Werte durchgehend überschritt. Es zeigte sich jedoch ein ausgeprägter Ost-West-Gradient: die Salzaufnahme war in osteuropäischen Ländern im Allgemeinen höher als in westlichen und nördlichen Ländern.

Derzeit weist eine Mehrheit (47 % bzw. 25) der Mitgliedsstaaten der Euroregion einen "WHO Sodium Country Score" von 3 auf. Das bedeutet, dass sie zumindest 1 obligatorische Richtlinie und eine Nährwertkennzeichnung für Natrium auf abgepackten Lebensmitteln eingeführt haben. 

Insbesondere haben 14 Länder (Österreich, Belarus, Belgien, Bulgarien, Kroatien, Griechenland, Ungarn, Lettland, Montenegro, Niederlande, Portugal, Serbien, Slowakei, Usbekistan) obligatorische Grenzen für den Natriumgehalt in Lebensmitteln eingeführt, während 14 Länder (Bulgarien, Estland, Frankreich, Griechenland, Ungarn, Irland, Israel, Lettland, Malta, Polen, Rumänien, Türkei, Ukraine, Vereinigtes Königreich) öffentliche Richtlinien für die Lebensmittelbeschaffung und Gastronomie umgesetzt haben. In 16 Ländern (einschließlich Dänemark, Deutschland, Island, Italien, Norwegen, Schweden und der Schweiz) wurde eine obligatorische Nährwertkennzeichnung für Natrium auf abgepackten Lebensmitteln eingeführt, jedoch wurden keine anderen obligatorischen Maßnahmen umgesetzt – d. h. sie erreichen einen Score von 2 (mindestens eine freiwillige Richtlinie). Sechs Mitgliedsstaaten haben nach wie vor einen Score von 1, was bedeutet, dass sie lediglich einer nationalen Verpflichtung zur Verringerung der Aufnahme zugestimmt haben, während zwei (Andorra und Monaco) keine oder unbekannte Maßnahmen ergriffen haben.

Wenn die Natriumrestriktion universell umgesetzt wird, könnte sie bis 2030 zu einer Verringerung der Natriumaufnahme um insgesamt 23 % und zu einer Verringerung der kardiovaskulär bedingten Todesfälle um 3 % führen. Zudem werden vier wichtige Interventionen empfohlen: 1) Neuformulierungen von Lebensmitteln, die weniger Salz enthalten und Einführung von Natrium-Grenzwerten für Lebensmittel/Mahlzeiten, 2) Festlegung öffentlicher Richtlinien zur Lebensmittelbeschaffung, um salz-/natriumreiche Mahlzeiten in öffentlichen Einrichtungen einzuschränken, 3) Kennzeichnung auf der Vorder-/Oberseite der Verpackung, um die Auswahl von Produkten mit geringerem Natriumgehalt durch die Verbraucher zu fördern, und 4) Kommunikation und Massenmedienkampagnen.

Die Mitgliedsstaaten werden dazu aufgefordert, den vollständigen Bericht einzusehen.