ESMO 2022 – Zelltherapie bei metastasiertem Melanom vielversprechend
- Univadis
- Conference Report
Erkenntnis
- Im Vergleich zu Ipilimumab verringerte die Therapie mit tumorinfiltrierenden Lymphozyten (TIL) bei Patienten mit metastasiertem Melanom die Wahrscheinlichkeit des Fortschreitens der Erkrankung oder des Versterbens an der Erkrankung um 50 %.
Warum das wichtig ist
- Für Patienten mit metastasiertem Melanom, bei denen Immun-Checkpoint-Inhibitoren nicht von dauerhaftem Nutzen sind, werden zusätzliche Behandlungsoptionen benötigt.
- Die Evidenz für die klinische Aktivität von TIL reicht bis ins Jahr 2002 zurück, jedoch vergleicht diese Studie einen TIL-basierten Ansatz direkt mit der Standardbehandlung.
- Die Studie wurde ohne Industriebeteiligung durchgeführt und eine Point-of-Care-Erzeugung der TIL würde sicherstellen, dass die TIL-Therapie erschwinglich und von kommerziellem Druck unabhängig bleibt.
Studiendesign
- 168 Patienten mit nicht resezierbarem Melanom im Stadium IIIC–IV wurden randomisiert (1 : 1) einer TIL-Therapie oder Ipilimumab zugewiesen, 86 % der Patienten waren Anti-PD-1-refraktär.
- TIL-Therapie: Metastasektomie zum Zweck der TIL-Erzeugung, gefolgt von lymphodepletierender Chemotherapie (Cyclophosphamid plus Fludarabin) mit anschließender TIL-Infusion und hochdosiertem Interleukin-2
- Primärer Endpunkt: progressionsfreies Überleben (PFS)
Hauptergebnisse
- Mediane Nachbeobachtung: 33,0 Monate
- Medianes PFS: 7,2 Monate mit TIL-Therapie vs. 3,1 Monate mit Ipilimumab (HR: 0,50 [95 %-KI: 0,35–0,72]; p < 0,001)
- Gesamtansprechrate: 49 % mit TIL vs. 21 % mit Ipilimumab, vollständiges Ansprechen: 20 % vs. 7 %
- Medianes Gesamtüberleben: 25,8 Monate mit TIL-Therapie vs. 18,9 Monate mit Ipilimumab (HR: 0,83 [95 %-KI: 0,54–1,27]; p = 0,39)
- Unerwünschte Ereignisse bei Patienten, die die TIL-Therapie erhielten, wurden durch die lymphodepletierende Chemotherapie und IL-2 verursacht.
- Die Werte für die gesundheitsbezogene Lebensqualität waren bei Patienten, die die TIL-Therapie erhielten, höher.
Expertenkommentar
„Ich denke, dass hier ausreichende Informationen zur Wirksamkeit und Sicherheit vorliegen, um die TIL-Therapie bei unvollständig resezierbarem Melanom im Stadium III und IV nach Anti-PD-1-Versagen als Standardpraxis zu befürworten. Wir brauchen eine logistische Lösung für die Umsetzung: eine Schätzung könnte sein, dass in Europa und den USA zwischen 7.000 und 15.000 Fälle pro Jahr auf diese Behandlung ansprechen könnten“, so Ignacio Melero, einer der Direktoren der Abteilung für Immunologie und Immuntherapie, Universidad de Navarra (Spanien).
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