ESMO 2022 – Sind drei immer besser als zwei?
- Univadis
- Conference Report
Erkenntnis
- Die zusätzliche Verabreichung des Checkpoint-Inhibitors (CPI) Atezolizumab zur Standardtherapie bei einem platinsensitiven Rezidiv des Ovarialkarzinoms (PSROC) reduzierte das Risiko einer Krankheitsprogression nicht signifikant.
Warum das wichtig ist
- Für andere Tumoren wurde berichtet, dass die zusätzliche Verabreichung eines CPI die Aktivität der Chemotherapie und/oder von Bevacizumab erhöht. Dies ist die erste Phase-III-Studie zur Beurteilung eines CPI zusammen mit einer Chemotherapie und Bevacizumab bei PSROC.
Studiendesign
- 614 Patientinnen mit rezidiviertem nicht muzinösem epithelialem OC (≤ 2 vorausgegangene Chemotherapielinien) wurden randomisiert (2 : 1) und erhielten entweder Atezolizumab oder Placebo. Alle Patientinnen erhielten eine Chemotherapie (Carboplatin plus pegyliertes liposomales Doxorubicin oder Gemcitabin oder Paclitaxel) plus Bevacizumab.
- Co-primäre Endpunkte: progressionsfreies Überleben (PFS) in der Intention-to-Treat(ITT)-Population und PD-L1-positive (≥ 1 %) Patientinnen
Hauptergebnisse
- Mediane Nachbeobachtung: 36,6 Monate
- Medianes PFS (ITT): 13,5 Monate mit Atezolizumab vs. 11,2 Monate mit Placebo (HR: 0,83; p = 0,041)
- Medianes PFS (PD-L1-positiv): 15,2 Monate mit Atezolizumab vs. 13,1 Monate mit Placebo (HR: 0,86; p = 0,30).
- Die Daten zum Gesamtüberleben (OS) sind noch nicht abgeschlossen, es wurde jedoch in der ITT-Population ein Trend zugunsten von Atezolizumab beobachtet (35,4 vs. 30,6 Monate; HR: 0,81).
- Die Sicherheitsdaten stimmten mit den Sicherheitsprofilen der einzelnen Wirkstoffe überein.
Finanzierung
- F. Hoffmann-La Roche Ltd.
Expertenkommentar
„Die Hälfte der Population ist Biomarker-positiv (PD-L1 ≥ 1 %). Der Cutoff für die Biomarker-Positivität sollte in zukünftigen Studien neu definiert werden (5 % Positivität oder höher), um zu sehen, ob es eine Subpopulation gibt, die von der Behandlung profitiert. Die Studienergebnisse sind negativ, in der Wissenschaft müssen jedoch alle wichtigen Arbeiten gewürdigt werden, unabhängig von ihrem Ergebnis. Wenn negative Ergebnisse nicht in High-Impact-Zeitschriften veröffentlicht werden, können andere Wissenschaftler nicht daraus lernen und wiederholen am Ende noch fehlgeschlagene Experimente, was zu einer Verschwendung öffentlicher Mittel und einer Verzögerung des echten Fortschritts führt“, so Mansoor Raza Mirza, Universitätsklinikum Kopenhagen (Dänemark).
Dieser Volltext ist leider reserviert für Angehöriger medizinischer Fachkreise
Sie haben die Maximalzahl an Artikeln für unregistrierte besucher erreicht
Kostenfreier Zugang Nur für Angehörige medizinischer Fachkreise