ESMO 2021 – Der Zusatz von Bevacizumab zu Erlotinib verlängert bei Patienten mit Lungenkarzinom das progressionsfreie Überleben

  • Petra Kittner
  • Conference Report
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Erkenntnis

  • Bei Patienten mit EGFR-mutiertem fortgeschrittenem nicht-squamösem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) verlängerte die Zugabe von Bevacizumab (ein Anti-VEGF) zu Erlotinib als Erstlinienbehandlung signifikant das progressionsfreie Überleben (PFS).
  • Die Kombination könnte als Erstlinienoption für Patienten in Betracht gezogen werden, die Osimertinib nicht erhalten können.

Warum das wichtig ist

  • Der Zusatz von Bevacizumab verlängerte das PFS in früheren Studien, jedoch liegen Daten zu nicht-asiatischen Patienten nur begrenzt vor.

Studiendesign

  • Beverly-Studie: non-profit, randomisierte, offene, multizentrische Phase III-Studie.
  • 160 italienische Patienten wurden zu Bevacizumab+Erlotinib (n=80) oder alleinigem Erlotinib (n=80) randomisiert.
  • Die Stratifizierung erfolgte nach Performance-Score, Mutationstyp und Zentrum.
  • Primäre Endpunkte waren: vom Prüfarzt bewertetes PFS (IA-PFS) und Verblindungs-unabhängiges, zentral überprüftes PFS (BICR-PFS).
  • Sekundäre Endpunkte: Gesamtüberleben (OS), QoL (EORTC C30-LC13), objektive Ansprechrate (ORR; sowohl nach IA als auch BICR).
  • Finale Analyse: Juni 2021; mittleres Follow-up: 36 Monate.
  • Finanzierung: teilweise finanziert von Roche.

Wesentliche Ergebnisse

  • Medianes IA-PFS: 15,4 vs. 9,6 Monate mit Bevacizumab+Erlotinib bzw. Erlotinib allein (adjustierte HR: 0,66; p=0,015).
  • BICR-PFS: 9,6 und 14,8 Monate mit der Kombination bzw. Erlotinib allein (bereinigte HR: 0,68; p=0,027).
  • OS (56% der Ereignisse): 33,3 Monate mit Bevacizumab+Erlotinib gegenüber 22,8 Monaten mit Erlotinib allein (bereinigte HR: 0,72; p=0,132).
  • Die explorative Subgruppenanalyse ergab, dass Raucher eher von Bevacizumab profitieren.
  • IA-ORR: 70% und 50% unter Kombination bzw. alleinigem Erlotinib (p=0,01).
  • Keine Unterschiede in den QoL-Punkten.
  • Keine neuen Sicherheitssignale.

Expertenkommentar

"Die Studie befasst sich mit einer wirklich wichtigen Frage in der heutigen Lungenkrebsforschung. Die Ergebnisse in Bezug auf Patienten mit einer Raucheranamnese sind sehr faszinierend. Die Frage ist: Ist Rauchen der Biomarker oder könnte es etwas anderes sein, wie der TP53-Mutationsstatus? Ich freue mich darauf, die biologischen Grundlagen dafür zu verstehen und die kommenden genomischen Daten aus dieser Studie zu betrachten". Natasha Leighl. Professorin für Medizin, Universität von Toronto; OSI Pharmaceuticals Foundation Chair; Princess Margaret Cancer Centre, Toronto (Kanada).