ESC 2022 – Auswirkung eines radiologischen Herzgefäß-Screenings auf die Gesamtmortalität
- Univadis
- Conference Report
Erkenntnis
- Die DANCAVAS-Studie (Danish Cardiovascular Screening) ergab keine Vorteile durch ein umfassendes bildgebungsbasiertes kardiovaskuläres (KV) Screening für die Gesamtmortalität bei Männern im Alter von 65–74 Jahren; eine Subgruppenanalyse zeigte jedoch einen Nutzen des Screenings bei den jüngeren Teilnehmern (Alter: 65–69 Jahre).
Warum das wichtig ist
- KV-Erkrankungen sind die Haupttodesursache, insbesondere bei vorzeitigen Todesfällen unter Männern.
- Es gibt nur begrenzte und keine konkreten Daten zu den Vorteilen von Gesundheitsuntersuchungen und KV-Screenings.
Studiendesign
- DANCAVAS ist eine randomisierte kontrollierte Studie in der Allgemeinbevölkerung mit 46.611 Männern im Alter von 65–74 Jahren.
- 16.736 Männer wurden eingeladen, sich einem Screening zu unterziehen (eingeladene Gruppe), und 29.790 Männer wurden nicht zu einem Screening eingeladen (nicht eingeladene Gruppe). Von den Männern in der eingeladenen Gruppe unterzogen sich 10.471 tatsächlich einem Screening.
- Das Screening-Programm umfasste Folgendes:
- Kontrastmittelloser, mit Elektrokardiografie verknüpfter Computertomografie-Scan zur Bestimmung von Koronararterien-Kalzium-Score, Vorhofflimmern und Aneurysmen.
- Blutdruckmessungen an vier Gliedmaßen zur Erkennung von peripherer arterieller Verschlusskrankheit und Hypertonie.
- Blutproben zum Nachweis von Diabetes und Hypercholesterinämie.
- Der primäre Endpunkt war die Gesamtmortalität.
- Ein post hoc definierter zusammengesetzter Endpunkt umfasste Gesamtmortalität, Schlaganfall und Myokardinfarkt (MI).
- Finanzierung: Die Region Süddänemark, die dänische Herzstiftung und die unabhängigen dänischen Forschungsräte.
Hauptergebnisse
- Die mediane Nachbeobachtung betrug 5,6 Jahre.
- Es gab keine signifikante Verbesserung der Gesamtmortalität in der eingeladenen Gruppe gegenüber der nicht eingeladenen Gruppe (Hazard Ratio [HR]: 0,95; p = 0,062).
- Wenn der primäre Endpunkt nach Alter stratifiziert wurde, war die Gesamtmortalität bei jüngeren Patienten (Alter: 65–69 Jahre) in der eingeladenen Gruppe signifikant geringer als in der nicht eingeladenen Gruppe (HR: 0,89; p = 0,004).
- Die HR für Schlaganfall (0,93; p = 0,035) war in der eingeladenen Gruppe geringfügig niedriger als in der nicht eingeladenen Gruppe.
- Der post hoc definierte zusammengesetzte Endpunkt aus Gesamtmortalität, Schlaganfall und MI war in der eingeladenen Gruppe um 7 % reduziert, mit einer HR von 0,93 (p < 0,001).
- In der eingeladenen Gruppe gab es tendenziell mehr schwere Blutungen, insbesondere intrakranielle Blutungen, als in der nicht eingeladenen Gruppe.
Einschränkungen
- In diese Studie wurden nur Männer aufgenommen.
- Die Wirkung des Screenings könnte unterschätzt werden, da nur 63 % der eingeladenen Patienten tatsächlich an dem Screening teilgenommen haben.
Expertenkommentar
Am 27. August 2022 um 8:30 Uhr MESZ sagte der Studienautor, Prof. Diederichsen vom Universitätsklinikum Odense in Dänemark, in einer Pressemitteilung mit Bezug zur ESC-Pressekonferenz: „Wir beobachteten eine erhebliche Reduktion des kombinierten Endpunkts aus Tod, Schlaganfall oder Myokardinfarkt bei älteren Männern durch ein umfassendes kardiovaskuläres Screening. Unsere Ergebnisse zeigen ziemlich deutlich auf eine Zielaltersgruppe von unter 70 Jahren für das Screening.“
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