Erkrankte US-Mitarbeiter der Botschaft in Havanna – die Sache wird immer rätselhafter
- Susanne Kressenstein
- Medizinische Nachrichten
Konzentrationsschwierigkeiten, Hörschäden, Gleichgewichtsstörungen und Kopfschmerzen bei Mitarbeitern von der US-amerikanischen Botschaft in Havanna – vor einem halben Jahr geisterten diese mysteriösen Vorfälle durch die Presse. Viele Botschaftsmitglieder verließen damals nach eigenartigen Geräuschen Kuba und kehrten in die Heimat zurück. Präsident Donald Trump und seine Regierung wollten der Sache auf den Grund gehen und ließen die Mitarbeiter von einem ganzen Tross an Ärzten an der Universität von Pennsylvania untersuchen. Neurologen, Radiologen, Fachärzte für physikalische und rehabilitative Medizin und Arbeitsmediziner stellten insgesamt 24 Botschaftsangehörige auf den Kopf und unterzogen sie zahlreichen Tests. 21 davon blieben bis zum Ende der Untersuchungen bei der Stange. Die Ergebnisse wurden jetzt in der Zeitschrift JAMA publiziert.
Problematisch war, dass die Ereignisse über ein halbes Jahr zurücklagen. Trotzdem waren 14 der US-Amerikaner zu Zeitpunkt der Untersuchung immer noch nicht arbeitsfähig. Die restlichen gaben an, ihre Beschwerden hätten über ein Vierteljahr angehalten. So divers die Beschwerden sind, sie deuten am ehesten auf neurologische Probleme hin.
17 Botschaftsangehörige gaben an, unter Konzentrations- und Gedächtnisproblemen zu leiden, 15 gaben Schwindel und Gleichgewichtsstörungen zu Protokoll, 19 litten unter Seh- und 15 unter Hörproblemen wie beispielsweise Tinnitus. Bei 19 war der Schlaf seit den Vorfällen in Havanna gestört und 17 litten unter Kopfschmerzen.
Nach umfangreichen Untersuchungen konnten die Wissenschaftler bei 17 Patienten kognitive Auffälligkeiten, bei 18 Gleichgewichtsstörungen und bei 15 blickmotorische Abnormitäten feststellen. Moderater bis schwerer sensorineuraler Hörverlust wurden bei drei Personen diagnostiziert. 15 Botschaftsangehörige benötigten pharmakologische Hilfe für einen guten Schlaf, zwölf litten unter Kopfschmerzen. Bildgebende Verfahren vom Gehirn hingegen waren ohne Befund.
Die Autoren der Studie schreiben, dass die Symptome am ehesten zu einem Schädel-Hirn-Trauma passen würden. Aber keiner der Botschaftsangehörigen hatte eine Gehirnerschütterung erlitten. Die amerikanischen Mediziner bleiben weiterhin am Ball, um das Rätsel hoffentlich möglichst bald lüften zu können.
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