Erkennung einer Indikatorerkrankung statt einer Risikobewertung optimiert bei HIV die Diagnose und frühzeitige Behandlung

  • Basoulis D & al.
  • Sex Transm Infect

  • Univadis
  • Clinical Summary
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Erkenntnis

  • HIV-Tests bei Patienten mit ≥ 1 Indikatorerkrankungen (indicator conditions, ICs; d. h. AIDS-definierend, mit HIV-Prävalenz assoziiert und/oder durch unerwünschte Ereignisse bedingt, falls nicht diagnostiziert) verkürzen die Zeit bis zur Diagnose und können Spätdiagnosen in ganz Europa und weltweit verhindern.

Warum das wichtig ist

  • IC-basierte HIV-Tests sollten gegenüber risikobewertungsbasierten HIV-Tests bevorzugt in Betracht gezogen werden, um die Ergebnisse zu verbessern und Stigmatisierung/Diskriminierung zu verringern.

Wesentliche Ergebnisse

  • 231 Patienten, 87,9 % männlich, medianes Alter bei HIV-Diagnose: 33,9 Jahre
    • 53,2 % (n = 123) waren Spätpräsentierende.
  • Für 117 Teilnehmer wurden 169 Konsultationen mit medizinischen Fachkräften (Health Care Contacts, HCCs) dokumentiert.
  • Häufigste klinische ICs: Mononukleose-ähnliche Erkrankung bei 20,12 % (n = 34), unerklärlicher Gewichtsverlust bei 10,65 % (n = 18), sexuell übertragene Infektion bei 10,06 % (n = 17) der Teilnehmer
  • AIDS-definierende Symptome bei HCCs erkannt: bei 11,8 % (n = 20) der Teilnehmer
  • 62,4 % (n = 73) der Teilnehmer mit ICs wurde nach der ersten HCC ein HIV-Test angeboten.
  • Mediane Zeit bis zur Diagnose nach Gruppe:
    • Freiwilliger präemptiver Test (PT): 76,6 Wochen (Interquartilbereich [IQR]: 32,4–194,6) Wochen; Risikofaktor-bedingter Test (zielgerichteter Test [TT]): 15,9 (IQR: 7,3–39,9) Wochen; IC-bedingter Test (ICT): 71,6 (IQR: 32,3–124,6) Wochen; IC/nicht getestet (ICNT): 109,1 (IQR: 56,4–238,6) Wochen
  • Spätpräsentierende: PT: 34 %; TT: 55,2 %; ICT: 58,9 %; ICNT: 61,4 %
  • Fortgeschrittene Erkrankung: PT: 10,6 %; TT: 28,4 %; ICT: 37 %; ICNT: 36,4 %

Studiendesign

  • In einer retrospektiven Kohortenstudie wurde die Häufigkeit einer IC-bedingten Diagnose von HIV-Infektionen im Rahmen der Prädiagnostik untersucht und die verpassten Gelegenheiten (MOs) bei griechischen HIV-Infizierten quantifiziert, die sich in einer Krankenhausambulanz vorstellten (2003–2016).
  • Finanzierung: Keine

Einschränkungen

  • Verzerrung durch Eigenangaben, Unterschätzung der MOs
  • Begrenzte Verallgemeinerbarkeit
  • Änderung der IC-Definitionen im Verlauf der Studie