Erhöhtes C-reaktives Protein im Plasma kann das Auftreten von Lungenkrebs vorhersagen
- Petra Kittner
- Clinical Summary
Erkenntnis
- Höhere Werte des Entzündungsmarkers C-reaktives Protein (CRP) im Plasma erhöhen das Risiko für das Auftreten von Lungenkrebs um bis zu 42%, wie eine große, bevölkerungsbezogene prospektive Kohortenstudie aus Nordchina ergab.
- Der Zusammenhang zwischen CRP und dem Auftreten von Lungenkrebs ist dosisabhängig, d. h. je höher die CRP-Werte, desto größer das Risiko.
Warum das wichtig ist
- Diese neue Studie ergänzt eine wachsende Zahl internationaler Beweise für einen Zusammenhang zwischen CRP und der Entstehung von Lungenkrebs.
- Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2012 ergab, dass ein hoher CRP-Wert mit einem 33%-igen Anstieg der Lungenkrebsentwicklung verbunden war, basierend auf 10 Studien mit 1.918 Lungenkrebsfällen.
- Eine anschließende prospektive Kohortenstudie aus Finnland über 21 Jahre ergab, dass ein höherer CRP-Wert mit einem dreifachen Anstieg des Lungenkrebsrisikos verbunden war.
- Auf physiologischer Ebene kann eine chronische Entzündung (die durch einen hohen CRP-Wert angezeigt wird) angiogene Faktoren freisetzen, die zur Zellproliferation und Tumorentwicklung führen.
- Die Datenlage legt nahe, dass Hausärzte einen hohen CRP-Wert als Indikator für einen Hochrisikopatienten betrachten könnten, der eine häufigere Lungenkrebs-Vorsorgeuntersuchung rechtfertigt.
Studiendesign
- Bei der chinesischen Studie handelte es sich um eine bevölkerungsbasierte prospektive Kohortenstudie mit fast 100.000 aktiven und pensionierten Arbeitnehmern, die als Kailuan-Kohorte bekannt sind und bei der Aufnahme in die Studie 2006-2007 krebsfrei waren.
- Das CRP im Plasma wurde einmal bei der Aufnahme in die Studie bestimmt, und die Kohorte wurde über einen Zeitraum von durchschnittlich 8,7 Jahren bis 2015 beobachtet. Zur Messung der CRP-Konzentration wurde ein hochempfindlicher Assay mit einer unteren Nachweisgrenze von 0,1 mg/l verwendet.
- Die Patienten wurden nach der anfänglichen CRP-Bestimmung alle 2 Jahre bei einer Routineuntersuchung von Ärzten persönlich untersucht.
- Die kumulative Inzidenz von Lungenkrebs (890 von 97.950 Teilnehmern) wurde in Abhängigkeit von drei CRP-Messbereichen untersucht, die von der American Heart Association verwendet werden: niedrig (<1 mg/l), mittel (1-3 mg/l) und hoch (>3 mg/l).
- Finanzierung: Central Research Institute Fund of the Chinese Academy of Medical Sciences; National Key Research & Development Program of China; andere.
Wesentliche Ergebnisse
- Ein hoher CRP-Wert war (gegenüber einem niedrigen) mit einem um 42% erhöhten Lungenkrebsrisiko verbunden (HRhigh/lowCRP 1,42; 95% KI 1,20-1,68). Die Ergebnisse wurden um Störfaktoren wie Alter, Geschlecht, Bildungsgrad, Rauchen, Alkoholkonsum, Diabetes, BMI und körperliche Aktivität bereinigt.
- Ein mittlerer CRP-Wert war (gegenüber einem niedrigen) nach Bereinigung um Störfaktoren mit einem um 21% erhöhten Risiko für Lungenkrebs verbunden (HRmedium/lowCRP 1,21; 95% KI 1,03-1,42).
- Der Zusammenhang zwischen CRP und dem Auftreten von Lungenkrebs war dosisabhängig (ptrend<0,001).
- Wurde die Kohorte nach dem BMI stratifiziert, zeigte sich der Zusammenhang zwischen CRP und Lungenkrebs nur bei nicht adipösen Teilnehmern:
- Niedriger BMI (<24 kg/m2): HRhigh/low CRP 1,51; 95% KI 1,18-1,94; ptrend=0,001.
- Mittlerer BMI (24-28 kg/m2): HRhigh/low CRP 1,47; 95% KI 1,13-1,92; ptrend=0,003.
- Hoher BMI (≥28 kg/m2): HRhigh/low CRP 1,01; 95% KI 0,64-1,57; ptrend=0,991.
- Die BMI-Ergebnisse deuten auf eine negative Wechselwirkung zwischen CRP-Spiegeln und BMI in Bezug auf das Risiko für das Auftreten von Lungenkrebs hin (pinteraction=0,049).
Einschränkungen
- Das Beobachtungsdesign der Studie birgt das Risiko einer Verzerrung durch nicht gemessene Faktoren und einen Auswahleffekt.
- In der Studie wurden keine Informationen über die Dauer und Intensität des Rauchens gesammelt, sondern nur untersucht, ob jemals geraucht wurde oder nicht.
- In der Studie wurden Umweltschadstoffe und Ernährungsgewohnheiten als mögliche Störfaktoren nicht berücksichtigt.
- Die Nachbeobachtungszeit für die Untersuchung von Lungenkrebs war kurz (durchschnittlich 8,7 Jahre).
- Der CRP-Wert wurde nur zu einem einzigen Zeitpunkt bestimmt.
Dieser Volltext ist leider reserviert für Angehöriger medizinischer Fachkreise
Sie haben die Maximalzahl an Artikeln für unregistrierte besucher erreicht
Kostenfreier Zugang Nur für Angehörige medizinischer Fachkreise