Erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolie bei neu diagnostiziertem Magen–Darm-Karzinom

  • Miriam Davis
  • Studien – kurz & knapp
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Erkenntnis

  • Bei Patienten mit neu diagnostiziertem gastrointestinalem (GI) Karzinom, insbesondere solche mit Bauchspeicheldrüsen- oder Leberkrebs, besteht ein Risiko für eine lebensbedrohliche venöse Thromboembolie (VTE), wie eine landesweite dänische Kohortenstudie feststellt.
  • Das 1-Jahres-VTE-Risiko variiert je nach Art des GI-Karzinoms.
  • Die VTE-bedingte Mortalität ist mit 33,3 % hoch.

Warum das wichtig ist

  • Haus- und Fachärzte sollten ab dem Zeitpunkt der Diagnose die prophylaktische Anwendung einer oralen Antikoagulation in Betracht ziehen.

Studiendesign

  • Landesweite dänische retrospektive Kohortenstudie mit 87.069 Patienten mit GI-Karzinom (Leber, Bauchspeicheldrüse, Magen, Dünndarm, Kolon/Rektum Speiseröhre oder Gallenblase) unter Nutzung mehrerer Register, einschließlich des dänischen nationalen Patientenregisters (2008–2018)
  • Primärer Endpunkt: kumulative 1-Jahres-VTE-Inzidenz
  • Die Studie analysierte das zeitliche Auftreten einer VTE sowie Risikofaktoren und Mortalität.
  • Finanzierung: Pfizer Dänemark, Bristol Myers Squibb Dänemark

Wesentliche Ergebnisse

  • Bei insgesamt 3.827 Patienten mit GI-Karzinom trat während der 1-jährigen Nachbeobachtung ein VTE-Ereignis auf, was einem absoluten Risiko von 4,4 % entspricht.
  • Die meisten VTE-Ereignisse traten innerhalb von 120 Tagen nach der Krebsdiagnose auf, und die VTE-Raten lagen im Bereich von 54 % bei Ösophaguskarzinomen bis 74 % bei Pankreaskarzinomen und 78 % bei Leberkarzinomen.
  • Die 1-jährige kumulative VTE-Inzidenz variierte zudem je nach Typ des GI-Karzinoms, mit einem niedrigen Wert von 3,6 % bei Leber- oder Kolorektalkarzinom bis zu Höchstwerten von 6,4 % bei Gallenblasenkarzinom und 7,8 % bei Pankreaskarzinom.
  • 33,3 % der Patienten mit VTE-Ereignis verstarben.
  • Risikofaktoren für eine VTE:
    • vorausgegangene VTE (HR: 1,09; 95 %-KI: 1,02–1,16)
    • Herzinsuffizienz (HR: 1,14; 95 %-KI: 1,09–1,19)
    • COPD (HR: 1,12; 95 %-KI: 1,08–1,16)
    • Lebererkrankung (HR: 1,40; 95 %-KI: 1,33–1,46)
    • Diabetes (HR: 1,08; 95 %-KI: 1,05–1,11)

Einschränkungen

  • Retrospektive Beobachtungsstudie
  • Potenzielle restliche Störfaktoren