Erhöhte Sterblichkeit nach ungeplanten Operationen bei einsamen Alten
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Ältere Menschen, die sich einsam fühlen, haben nach nicht geplanten Operationen ein statistisch signifikant höheres Risiko, binnen 30 Tagen zu versterben. Mit jedem zusätzlichen Punkt auf einer 4-teiligen Skala stieg das Mortalitätsrisiko um annähernd 80 %.
Hintergrund
Mehr als 40 % der älteren Menschen in den USA fühlen sich regelmäßig einsam, schreiben die Autoren der vorliegenden Untersuchung. Diese Belastung wurde bereits mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, Demenz und vorzeitigem Tod in Verbindung gebracht. Hier wurde gefragt, ob auch nach nicht-elektiven operativen Eingriffen eine Assoziation zwischen Einsamkeit und Mortalität besteht.
Design
Retrospektive Kohortenstudie mit Daten aus der „Health and Retirement“-Studie, die verlinkt wurden mit den Abrechnung des öffentlichen Versicherers Medicare von 2004 – 2016. Eingeschlossen wurde 3830 Personen ab 65 Jahren, die eine elektive Operation erhalten hatten, sowie 623 Personen mit nicht-elektiven Eingriffen (Durchschnittsalter 75, Frauenanteil 56,6 %). Die Einsamkeit wurde mit 3 Fragen erhoben, in Form einer aufsteigenden Skala von 0 – 3 quantifiziert, und der 30-Tage-Mortalität gegenüber gestellt.
Ergebnisse
- Es verstarben 36 Patienten nach elektiven Eingriffen (0,9), dagegen 46 (7,4 %) nach nicht-elektiven Eingriffen.
- Trotz eines Chancenverhältnisses OR von 0,46 bestand bei einem 95%-Konfidenzintervall von 0,20 – 1,01 bei den elektiven Eingriffen keine statistisch signifikante Assoziation zwischen Einsamkeit und Mortalität (P = 0,053).
- Knapp statistisch signifikant war der Zusammenhang zwischen Einsamkeit und Mortalität dagegen bei den nicht-elektiven Eingriffen (OR 1,76; 95%-Konfidenzintervall 1,03 – 3,02; P = 0,04). Mit jedem zusätzlichen Punkt auf der Einsamkeitsskala stieg hier das Todesrisiko um 76 %.
Klinische Bedeutung
„Einsamkeit könnte eine wichtige soziale Determinante für das Ergebnis nach Operationen sein, insbesondere bei nicht-elektiven Eingriffen“, folgern die Autoren. Mögliche Strategien dagegen könnten eine engmaschige Nachverfolgung sein, entweder in Form persönlicher Visiten, oder per Telefon/Telemedizin.
Finanzierung: Forschungsförderung durch National Institutes of Health (NIH).
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