Endometriose: Hormon-Kombinationstherapie mit Relugolix verringert die Beschwerden
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Unter einer halbjährigen Kombinationstherapie mit dem oralen Gonadotropin-Releasing-Hormone-Rezeptor-Antagonisten Relugolix, Estradiol und Progestin verringerten sich in zwei Studien mit identischem Design bei Frauen mit Endometriose Dysmenorrhoe, Beckenschmerzen, und der Verbrauch an Analgetika hochsignifikant im Vergleich zu Placebo.
Hintergrund
Die Endometriose ist eine häufige Ursache chronischer Beckenschmerzen bei Frauen; die gegenwärtigen Behandlungsmöglichkeiten seien „suboptimal“, schreiben die Autoren der aktuellen Arbeit. Sie haben deshalb eine Kombination des oralen Gonadotropin-Releasing-Hormone-Rezeptor-Antagonisten Relugolix mit Estradiol und Progestin getestet.
Design
Die beiden Phase-3-Studien SPIRIT1 und SPIRIT2 waren doppel-blind und Placebo-kontrolliert und fanden an 219 kommunalen und klinischen Zentren weltweit statt. Eingeschlossen wurden 1261 Patientinnen zwischen 18 und 50 Jahren, deren Endometriose chirurgisch oder direkt visualisiert oder ausschließlich histologisch bestätigt wurde.
Weiter wurden vorausgesetzt: moderate bis schwere Endometriose-assoziierte Schmerzen, ein Wert von mindestens 4 an zwei Tagen auf der „Dysmenorrhoea Numerical Rating (NRS)“-Skala, nicht-menstruelle Beckenschmerzen mit einem NRS-Wert von mindestens 2,5, oder einem Mittelwert von 1,25 und Spitzenwerte von mindestens 5 an 4 Tagen.
Die Randomisierung erfolgte für jeweils 24 Wochen auf
- Placebo,
- Kombitherapie aus 40 mg Relugolix, 1 mg Estradiol, 0,5 mg Norethisteron-Acetat,
- verzögerte Kombinationstherapie nach 12 Wochen Relugolix-Monotherapie mit 40 mg.
Ergebnisse
- 15 bzw. 18% der Patientinnen schieden frühzeitig aus den Studien aus.
- Bei den primären Studienzielen waren die Ansprechraten unter Therapie 2, 3 und Placebo in %:
- für Dysmenorrhoe 75 / 75; 72 / 73; 27 / 30 (alle P < 0,0001),
- für Beckenschmerzen 59 / 66; 58 / 53; 40 / 43 % (alle P < 0,0001).
- Der Anteil der Patientinnen, die während der Therapie auf Analgetika verzichten konnten, betrug:
- Kombinationstherapie: 56 / 54 %,
- verz. Kombinationstherapie: 58 / 57 %,
- Placebo: 31 / 24 %.
- Die häufigsten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Nasopharyngitis und Hitzewallungen.
- Unter der Kombinationstherapie wurde eine vermehrte Abnahme der Knochendichte beobachtet. Sie betrug im Bereich der Lendenwirbelsäule im Vergleich zu Placebo 0,70 versus 0,21 % bzw. 0,78 gegenüber 0,02 %. Mit der verzögerten Kombinationstherapie lag die Reduktion bei etwa 2 %.
Klinische Bedeutung
Die Autoren notieren eine signifikante Verbesserung der Endometriose-assoziierten Schmerzen und sprechen davon, dass diese Therapie „das Potenzial hat, den unerfüllten klinischen Bedarf für eine langfristige Behandlung der Endometriose zu adressieren“. Da es sich nicht um vorbehandelte Patientinnen handelte, und als Vergleich lediglich Placebo diente, ist die Wertigkeit von Relugolix jedoch nur schwer zu beurteilen.
Finanzierung: Myovant Sciences.
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