Empirische Antibiotika-Therapie gegen anaerobe Bakterien bei kritisch Kranken sollte vermieden werden

  • Univadis
  • Clinical Summary
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Erkenntnis

  • Eine frühzeitige Verabreichung von Antibiotika gegen anaerobe Bakterien (z. B. Piperacillin-Tazobactam, Vancomycin, Azithromycin, Cefepim) ist mit verringerten Raten des Überlebens ohne beatmungsassoziierte Pneumonie (VAP), mit verringerten Raten des infektionsfreien Überlebens und mit erhöhter Mortalität assoziiert.

Warum das wichtig ist

  • Die gängige Anwendung empirischer Antibiotika gegen anaerobe Bakterien (insbesondere Piperacillin-Tazobactam) bei kritisch kranken stationären Patienten ist zu überdenken, da diese die Darmmikrobiota zerstören und das Mikrobiom der Atemwege verändern können.

Wesentliche Ergebnisse

  • Von den 3.032 in der Analyse berücksichtigten Patienten erhielten 1.942 ≥ 1 Dosis intravenöser Antibiotika gegen anaerobe Bakterien und 1.090 erhielten keine Antibiotika gegen anaerobe Bakterien.
  • Verglichen mit Patienten, die keine Antibiotika gegen anaerobe Bakterien erhielten, hatten Patienten, die frühzeitig Antibiotika gegen anaerobe Bakterien erhielten, ein um 24 % höheres Risiko für eine verringerte Wahrscheinlichkeit des VAP-freien Überlebens, ein um 22 % höheres Risiko für eine verringerte Wahrscheinlichkeit des infektionsfreien Überlebens sowie ein um insgesamt 14 % erhöhtes Mortalitätsrisiko.

Studiendesign

  • Retrospektive Kohortenstudie zum Vergleich der klinischen Ergebnisse (d. h. des VAP-freien Überlebens) zwischen kritisch kranken stationären Patienten, die ≥ 72 Stunden lang mechanisch beatmet wurden und Antibiotika gegen anaerobe Bakterien erhielten, und Patienten, die keine Antibiotika gegen anaerobe Bakterien erhielten
  • Finanzierung: Keine

Einschränkungen

  • Durch Probenauswahl verzerrte Ergebnisse möglich
  • Retrospektive Studie