Empfehlungen zu Reiseimpfungen von STIKO und DTG aktualisiert
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Seit 2021 veröffentlichen die Ständige Impfkommission (STIKO) und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin (DTG) gemeinsam Reiseimpfempfehlungen. Damit soll Impfärzten eine Hilfestellung bei der Beratung und Anwendung von Reiseimpfungen geboten werden. Eine aktualisierte Fassung wurde jetzt im aktuellen Epidemiologischen Bulletin 14/2023 veröffentlicht. Neuerungen umfassen dabei unter anderem Impfungen mit dem Meningokokken-ACWY-Konjugat-Impfstoff sowie Anmerkungen zu Hepatitis A.
Das Erkrankungsrisiko ist bei vielen Auslands- und Fernreisen höher als im Heimatland. Laut STIKO berichten zwischen 22 und 64 Prozent aller Reisenden über Erkrankungen im Zusammenhang mit einer Reise, wobei akute Durchfallerkrankungen, Hauterkrankungen und fieberhafte Erkrankungen zusammen rund 75 Prozent aller Gesundheitsprobleme bei Reiserückkehrern ausmachen.
Detaillierte Informationen, übersichtliche Gliederung
Zu den von STIKO und DTG empfohlenen Reiseimpfungen gehören aktuell die Impfungen gegen Cholera, COVID-19, FSME, Gelbfieber, Hepatitis A und B, Influenza, Japanische Enzephalitis, Meningokokken der Serogruppen ACWY, Poliomyelitis, Tollwut und Typhus. Neben der Indikation für die jeweilige Impfung geben STIKO und DTG einen Überblick über die Epidemiologie und die Übertragbarkeit der Infektion nach Reiserückkehr. Darüber hinaus werden die aktuell in Deutschland zugelassenen Impfstoffe hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit besprochen und ihre Anwendung in Form von Impftabellen anschaulich abgebildet.
Impfung mit Meningokokken-ACWY-Konjugat-Impfstoff
Aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos durch Meningokokken sollten neuerdings Kinder aller Altersstufen, besonders Säuglinge und Jugendliche, bei Langzeitaufenthalt oder wenn Freunde oder Verwandte in Ländern mit epidemischem Vorkommen besucht werden (z. B. Reisen in den Meningitisgürtel) statt der Standardimpfung gegen Meningokokken der Gruppe C die Impfung mit einem Konjugatimpfstoff gegen die Serogruppen A,C,W und Y und gegen die Serogruppe B entsprechend den Empfehlungen der Zielländer erhalten.
Zwei Impfstoffdosen bei Hepatitis-Kombinationsimpfstoff
Das Hepatitis-A-Risiko für Reisende hat über die letzten Jahre deutlich abgenommen, berichten die Autoren im Epidemiologischen Bulletin. Eine neuere Studie zeigt allerdings auch, dass die Übertragung des HAV auch bei Reisenden möglich ist, die Länder mit niedriger Endemizität oder Länder mit hohem bis mittlerem Einkommen besuchen.
Die Effektivität der HAV-Impfstoffe ist in mehreren großen Placebo-kontrollierten Studien in Hochendemieländern untersucht worden. Die Schutzraten betrugen laut RKI-Bericht zwischen 94 und 100 Prozent. Einen Monat nach Verabreichung der 1. Impfstoffdosis kommt es bei 95 bis 99 Prozent der mit dem monovalenten Impfstoff Geimpften zur Serokonversion. STIKO und DTG weisen im aktuellen Bericht darauf hin, dass der Hepatitis-A- und -B-Kombinationsimpfstoff nur halb so viel Hepatitis-A-Antigen wie die monovalenten Präparate enthält, weshalb auch für einen vorläufigen Impfschutz mindestens zwei Impfstoffdosen notwendig sind.
Risikogruppen gesondert aufgeführt
Ein Extra-Kapitel widmet sich ausführlich den Impfungen bei besonderen Risikogruppen. Dazu zählen Schwangere, Stillende, Kleinkinder, ältere Reisende, Reisende mit Grunderkrankungen, Migranten, Menschen, die Freunde oder Verwandte im Ausland besuchen, Personen mit Langzeitaufenthalt und Katastrophenhelfer.
Mit den Reiseimpfempfehlungen von STIKO und DTG ist eine umfassende Reiseimpfberatung möglich, die sowohl individuelle Voraussetzungen des Reisenden einschließlich Vorerkrankungen und besonderer gesundheitlicher Risiken (z.B.Medikamenteneinnahme) als auch Reiseroute, Reisedauer und Reisestil berücksichtigt.
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