Empfehlungen zu Arzneimittel-Interaktionen mit experimentellen Wirkstoffen gegen COVID-19

  • Dr. med. Thomas Kron
  • Medical News
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Die Liverpool Drug Interaction Group UK, das Universitätsklinikum Basel und Radbound UMC Netherlands haben mehrere Materialien erstellt, die beim Einsatz experimenteller Wirkstoffe gegen COVID-19 unterstützen sollen. Informiert wird über die Art der Arzneimittelwechselwirkungen mit experimentellen COVID-19-Therapien (Atazanavir, Lopinavir/Ritonavir und andere  sowie vielen Komedikationen. Darüber hinaus gibt es eine Zusammenfassung zu Komedikationen bei HIV-Patienten mit COVID-19-Diagnose.

Atazanavir (ATV) und Lopinavir / Ritonavir (LPV/r) dürfen nicht zur Behandlung bei COVID-19 kombiniert werden.

Dextropropoxyphen und die meisten Antiarrythmika dürfen wedermit ATV noch mit LPR/r verabreicht werden. Laut der europäischen Fachinformation zu  LPV/r  ist die gleichzeitige Anwendung von Amiodaron und LPV/r kontraindiziert.

Die gleichzeitige Anwendung des Antipsychotikums Quetiapin und LPV/r ist der Fachinformation in Europa zufolge ebenfalls kontraindiziert.

LPV/r kann möglicherweise die analgetische Wirkung von Codein und Tramadol verringern. Diamorphin und Morphin, die zusammen mit ATV oder LPV/r verabreicht werden, könnten die Wirkung von Opiaten im ZNS verstärken. Die tägliche Paracetamol-Dosis sollte bei Erwachsenen auf maximal 3000 mg/Tag reduziert werden.

Die Empfehlungen gehen auch auf die Komedikation mit Antibiotika ein, insbesondere auf Antibiotika, von denen erwartet wird, dass sie keine Wechselwirkung mit COVID-19-Therapien haben. Die Dosis von Clarithromycin sollte in Kombination mit ATV oder LPV/r bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion reduziert werden. Die gleichzeitige Gabe von Delaminid mit ATV oder LPV/r kann die QT-Intervalle verlängern.

Bei gleichzeitiger Anwendung von LPV/r muss die Dosis von Antidiabetika wie Canagliflozin möglicherweise erhöht werden. Die aktiven Metaboliten bestimmter blutdrucksenkender Medikamente können bei gleichzeitiger Anwendung von ATV oder LPV/r erhöht oder verringert werden.

Bei Patienten mit Schluckbeschwerden wird nicht empfohlen, Tabletten zu zerkleinern oder Kapseln zu öffnen.  Es gibt orale Lösungen von ATV und LPV/r; sie können mit Silikon- oder PVC-Ernährungssonden verabreicht werden. Antazida können die Absorption von ATV verringern und sollten mindestens 2 Stunden vorher eingenommen werden. Bei hohen Dosen von Loperamid ist Vorsicht geboten, da bei Patienten ein erhöhtes Risiko für kardinale Ereignisse besteht.

Eine vollständige Liste der Empfehlungen finden Sie hier.