Einen Lebenszweck zu haben ist bei über 50-Jährigen mit verringerter Mortalität assoziiert
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaft
US-Amerikaner über 50 Jahren, die eine Bestimmung im Leben verspürten, hatten in einer prospektiven Kohortenstudie eine merklich verringerte Mortalität.
Hintergrund
Zahlreiche Anekdoten berichten von Menschen, die extreme Situationen überlebt haben sollen, weil sie fest an ein Ziel in ihrem Leben glaubten. In jüngster Zeit mehren sich auch in der wissenschaftlichen Literatur Hinweise darauf, dass ein stark empfundenes Lebensziel sowohl zu geistigen und körperlichen Verbesserungen führen könnte als auch zu einer erhöhten Lebensqualität.
Design
Ziel dieser prospektiven Kohortenstudie mit 6985 US-Amerikanern (57,5 % Frauen) über 50 Jahren (Durchschnitt 68,6) war es zu prüfen, ob es eine Assoziation zwischen dem Glauben an ein Lebensziel und der Mortalität gibt. Die Teilnehmer hatten im Jahr 2006 im Rahmen der Health and Retirement Study Fragebögen ausgefüllt und darunter auch 7 Elemente aus der modifizierten Ryff and Keyes Skala für psychisches Wohlbefinden beantwortet. Anhand der Ergebnisse gab es Punktwerte von 1 bis maximal 6, und die Teilnehmer wurden bezüglich der Stärke ihrer Lebensziele in 5 Gruppen eingeteilt (1,00 – 2,99; 3,00 – 3,99; 4,00 – 4,99; 5,00 – 5,99 und 6,00).
Ergebnisse
- Die mittlere Überlebenszeit der verstorbenen Teilnehmer betrug 31,21 Monate.
- Beim Vergleich zwischen den Gruppen mit den schwächsten und den stärksten Werten für ein Ziel im Leben fand sich eine signifikante Assoziation.
- Das Chancenverhältnis HRS für die Gesamtmortalität betrug 2,43 bei einem 95%-Konfidenzintervall von 1,57 – 3,75.
- Auch bei der krankheitsspezifischen Mortalität fanden sich teilweise Assoziationen mit der Stärke des Lebensziels, so zum Beispiel für Herz- Kreislauf- und Bluterkrankungen mit einer HR von 2,66 bei einem 95%-KI von 1,62 – 4,38 (P = 0,02) und für Krankheiten des Verdauungstraktes mit einer HR von 2,05 (P = 0,01), nicht aber bei Atemwegs- und Krebserkrankungen.
Klinische Bedeutung
Die Studie bestätigt die Vermutung, dass Menschen, die fest an ein Lebensziel oder eine Bestimmung glauben, eine verringerte Mortalitätsrate haben könnten. Die Autoren verweisen nun auf mehrere Interventionen, die das Ziel haben, das Gefühl für einen Lebenszweck zu stärken. Dafür kämen sowohl die Mitarbeit in einem Freiwilligendienst in Frage als auch eine „Well-Being“-Therapie oder Achtsamkeitsmeditation. Diese Ansätze sollten in randomisierten Studien getestet werden, schlagen sie vor.
Finanzierung: National Cancer Institute, Department of Defense.
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