Eine obstruktive Schlafapnoe kann das Krebsrisiko erhöhen

  • Helga Gutz
  • Clinical Summary
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Erkenntnis

  • Die gepoolte Analyse von 18 Studien mit mehr als 430.000 Teilnehmern im Rahmen einer Metaanalyse ergab, dass die obstruktive Schlafapnoe (OSA) mit einem 36%-igen Anstieg des Krebsrisikos verbunden ist.
  • In der Untergruppe der Patienten mit mittelschwerer bis schwerer OSA war das Risiko wesentlich höher, nämlich mehr als doppelt so hoch, während es bei leichter OSA keinen Anstieg gab.
  • Die Häufigkeit vieler Krebsarten war erhöht, insbesondere Krebserkrankungen des zentralen Nervensystems und Nierenkrebs, aber nicht Lungenkrebs.

Warum das wichtig ist

  • Die Ergebnisse der Metaanalyse legen nahe, dass Haus- und Fachärzte OSA aggressiv behandeln sollten. Weitere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die beste Behandlung der OSA, die kontinuierliche positive Überdruckbeatmung, das Krebsrisiko verringern kann.
  • Der Mechanismus, durch den OSA die Entstehung von Krebs begünstigt, ist nicht bekannt, aber Zellstudien und Tiermodelle deuten darauf hin, dass intermittierende Hypoxie oder Schlaffragmentierung - zwei Kennzeichen von OSA - die Tumorentstehung, das Tumorwachstum und die Invasion oder Metastasierung von Tumoren fördern.
  • Die Gesamtheit der tierischen und zellulären Beweise veranlasste die Forscher zu dem Schluss, dass der Zusammenhang zwischen OSA und Krebsrisiko "biologisch plausibel" ist.

Studiendesign

  • Metaanalyse von 18 Beobachtungsstudien mit >430.000 Teilnehmern nach einer Suche in den Datenbanken PubMed, Embase und Cochrane.
  • Die Ergebnisse wurden als gepooltes relatives Risiko (RR) für Krebs bei den Exponierten (d. h. denjenigen mit OSA) im Vergleich zum Risiko bei den Nicht-Exponierten (d. h. denjenigen ohne OSA) dargestellt.
  • Es wurden Untergruppenanalysen nach Geschlecht, Schweregrad der OSA, Studiendesign und Krebsart durchgeführt.
  • Finanzierung: China National Science Foundation; Key Project of Guangzhou Scientific Research Project.

Wesentliche Ergebnisse

  • OSA war (im Vergleich zu keiner OSA) mit einem 36%-igen Anstieg des allgemeinen Krebsrisikos verbunden (RR 1,36; 95% KI 1,18-1,56), wenn Anpassungen für Störfaktoren vorgenommen wurden. (Das relative Risiko ist ein statistisches Maß für das Risiko eines Ereignisses in einer exponierten gegenüber einer nicht exponierten Population. Das 95%-Konfidenzintervall [KI] beschreibt den Bereich der Werte, zwischen denen das relative Risiko mit einer Fehlerwahrscheinlichkeit von nur 5% liegt.)
  • Ohne Berücksichtigung von Störfaktoren war OSA mit einem um 49% erhöhten Krebsrisiko assoziiert (RR 1,49; 95% KI 1,32-1,69).
  • Das Risiko war am höchsten in der Untergruppe mit mittelschwerer bis schwerer OSA, die durch ≥15 Ereignisse/Stunde definiert war. Das Krebsrisiko war in dieser Untergruppe mehr als doppelt so hoch (RR 2,62; 95% KI 1,64-4,19), während es bei leichter OSA (5-14,9 Ereignisse/Stunde) kein erhöhtes Risiko gab. Das höhere Risiko bei höherer Exposition verleiht den Gesamtergebnissen Glaubwürdigkeit.
  • Das Krebsrisiko war in der weiblichen Untergruppe mit OSA um 27% erhöht (im Vergleich zu keiner OSA; RR 1,27; 95% KI 1,06-1,51), nicht aber bei Männern.
  • Gemäß Untergruppenanalyse war das Risiko für folgende Krebsarten erhöht:
    • Das Brustkrebsrisiko war um 32% erhöht (RR 1,32; 95% KI 1,03-1,70).
    • Das Krebsrisiko des zentralen Nervensystem war um 71% erhöht (RR 1,71; 95% KI 1,06-2,75).
    • Das Nierenkrebsrisiko war um 81% erhöht (RR 1,81; 95% KI 1,20-2,74).
    • Das Leberkrebsrisiko war um 19% erhöht (RR 1,19; 95% KI 1,10-1,29).
    • Das Bauchspeicheldrüsenkrebsrisiko war um 23% erhöht (RR 1,23; 95% KI 1,14-1,33).
  • Das Risiko für diese Krebsarten war nicht erhöht:
    • Lungenkrebs,
    • Blasenkrebs,
    • Melanom,
    • Darmkrebs,
    • Prostatakrebs,
    • Tumoren der Fortpflanzungsorgane,
    • Tumoren des Rückenmarks, und
    • Schilddrüsenkrebs.

Einschränkungen

  • Alle Studien waren Beobachtungsstudien.
  • Die Art der Anpassungen wurde nicht angegeben.
  • Keine Diskussion über das Fehlen eines erhöhten Risikos für Lungenkrebs.
  • Die Heterogenität zwischen den Studien war groß.