Eine kognitive Verhaltenstherapie kann chronische Schmerzen bei älteren Menschen lindern

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Eine Meta-Analyse von 22 Studien zeigt, dass eine Psychotherapie bei älteren Menschen mit chronischen Schmerzen einen kleinen, aber statistisch signifikanten Effekt auf die Schmerzreduktion, katastrophierendes Denken und die Selbstwirksamkeit des Schmerz-Managements hat.

Hintergrund

Obwohl bei chronischen Schmerzen, die nicht durch Krebs bedingt sind, außer der Pharmakotherapie häufig auch Psychotherapien empfohlen werden, gibt es vergleichsweise wenige Informationen zur Wirksamkeit der Psychotherapie bei älteren Erwachsenen.

Design

Systematischer Review und Meta-Analyse anhand einer Literaturrecherche in 4 Datenbanken.

Hauptergebnisse

  • In die Meta-Analyse konnten 22 Studien mit 2608 Teilnehmern im mittleren Alter von 71,9 Jahren einbezogen werden, von denen 69 % weiblich waren. Dabei hatten über einen Zeitraum von durchschnittlich 9,4 Wochen im Mittel 8,4 Psychotherapiesitzungen stattgefunden.
  • Beim primären Studienziel, der Schmerzintensität nach der Behandlung, ergab sich eine standardisierte mittlere Differenz zugunsten der Psychotherapie (meist kognitive Verhaltenstherapie) von -0,181 (P=0,006), die bis zu 6 Monate anhielt. Dies entspricht einer Reduktion von 0,49 Punkten auf einer 10-Punkte-Schmerzskala.
  • Ähnlich stark (-0,184) und ebenfalls statistisch signifikant (P=0,046) reduzierte die Psychotherapie katastrophisierendes Denken, und sie verbesserte die Selbstwirksamkeit bei der Schmerzbehandlung (0,193, P=0,02). Diese Effekte hielten aber im Gegensatz zur Schmerzreduktion nicht lange an.
  • Keinen Nutzen brachte die Psychotherapie bei der Linderung depressiver Symptome, bei Angstgefühlen, körperlichen Funktionen und Gesundheit.
  • Die Gruppentherapie war im Allgemeinen wirksamer als die Einzeltherapie.

Klinische Bedeutung

Chronische Schmerzen bei älteren Menschen sind häufig und einer Pharmakotherapie nicht immer zugänglich. Die Meta-Analyse deutet darauf hin, dass eine Verhaltenstherapie hier möglicherweise nützlich sein kann. Auch wenn der Nutzen im Durchschnitt vergleichsweise gering ist, so wird es außer Patienten ohne Verbesserung auch solche geben, bei denen der psychologische Zugang erheblich zur Schmerzlinderung beitragen kann.

Finanzierung: National Institute on Aging, Pfizer Pharmaceuticals, Howard and Phyllis Schwartz Philanthropic Fund.