Ein Patient mit Rückenschmerzen und Blut im Urin
- Dr. med. Thomas Kron
- Patienten-Fall
Kernbotschaften
Bei Patienten mit Sepsis unklarer Ätiologie ist es ratsam, die Ursache zu suchen; denn eine frühzeitige Diagnose der Sepsis-Ursache kann prognostisch sehr relevant sein, wie die Krankengeschichte eines Mannes zeigt, die chinesische Ärzte vom „Mianyang Central Hospital“ im Fachmagazin „BMC Infectious Diseases“ schildern.
Der Patient und seine Geschichte
Der 51-jährige Patient wurde in die Klinik eingeliefert, weil er seit zwei Tagen rechtsseitige Rückenschmerzen und Blut im Urin hatte; Fieber oder weitere Beschwerden habe er nicht gehabt, berichten die Autoren. Bis auf Alkohol-Konsum sei die Anamnese leer gewesen.
Die Befunde
- Fiebriger Patient (Temperatur 38,9 °C), Puls 110 Schläge pro Minute, Atemfrequenz 21 Atemzüge pro Minute, Blutdruck 131/77 mmHg.
- Kardiopulmonale Untersuchung unauffällig
- Abdomen und Nierenregion schmerzempfindlich
- Sonographie von Nieren und Harnleitern: starkes Streifenecho im mittleren Teil der rechten Niere
- Abdomen-CT: Exsudation um die Niere und den rechten Harnleiter
- Erhöhte Zahl der weißen Blutkörperchen sowie der Neutrophilen im Blut und Urin
- C-reaktives Protein deutlich erhöht
- Blutkultur: Nachweis von Streptococcus gordonii
Aufgrund des Verdachts auf einen Fremdkörper Überprüfung der abdominalen CT-Aufnahme: Es zeigte sich, dass ein duodenaler Fremdkörper in die rechte Niere eingedrungen war.
Die endgültigen Diagnosen lauteten daher Septikämie, Fremdkörper im Zwölffingerdarm, der in die rechte Niere eingedrungen war, und Infektion der rechten Niere
Therapie und Verlauf
Endoskopische Entfernung eines 5 cm langen Zahnstochers und Antibiotika-Therapie.
Postoperativ erinnerte sich der Patient daran, dass er einen Monat zuvor beim Trinken von Alkohol versehentlich einen Zahnstocher verschluckt haben könnte. Am 15. Tag wurde er aus dem Krankenhaus entlassen.
Diskussion
Fremdkörper im Verdauungstrakt werden in der klinischen Praxis häufig beobachtet, insbesondere bei Kindern, älteren Menschen und Patienten mit psychischen Erkrankungen. Fremdkörper im Verdauungstrakt bei Erwachsenen stehen meist im Zusammenhang mit Alkoholkonsum.
Der Patient in diesem Fall erinnerte sich daran, dass er vor einem Monat versehentlich einen Zahnstocher verschluckt haben könnte, aber die meisten Patienten können sich nicht an die versehentliche Aufnahme eines Fremdkörpers erinnern.
Die meisten Fremdkörper im Verdauungstrakt werden ausgeschieden, ohne klinische Symptome zu verursachen. Einige Fremdkörper, insbesondere scharfe oder spitze, wie Zahnstocher und Fischgräten können allerdings zu einer gastrointestinalen Perforation führen, die wiederum eine Sepsis zur Folge haben kann.
Die Autoren suchten in PubMed nach Beiträgen über Perforation des Verdauungstrakts und Sepsis durch Zahnstocher. In früheren Fallberichten führten ihren Angaben zufolge nicht identifizierte Fremdkörper, die genau den infektiösen Herd verursachten, der im vorliegenden Fall zur Sepsis führte, zu wiederholten Krankenhausaufenthalten von Patienten mit Sepsis. Daher sei es unerlässlich, bei Patienten mit Fieber und Sepsis unbekannter Ursache aktiv nach dem Infektionsherd zu suchen.
Nach früheren Literaturberichten seien die häufigsten gastrointestinalen Perforationsstellen nach Ingestion eines Zahnstochers der Zwölffingerdarm, der Dünndarm, der Dickdarm bzw. der Magen. Eine Nierenverletzung, die durch einen duodenalen Fremdkörper verursacht werde, sei ein seltener Fall.
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