Ein Blick in die Versorgungszukunft
- Presseagentur Gesundheit (pag)
- Im Diskurs
Eine Datenbrille, E-Rezept-Lösungen oder eine Symptom-Checker-App für die Notfallversorgung: Über drei Jahre haben verschiedene Akteure in der Initiative „Zukunftsregion Digitale Gesundheit“ (ZDG) an digitalen Tools und Modellen gearbeitet und diese in der Region Berlin/Brandenburg getestet. Bei der Präsentation der Projekte am 9. November steht die Frage im Mittelpunkt, wie es nun weitergeht und welche Erkenntnisse gewonnen wurden. ZDG-Initiator ist das Bundesgesundheitsministerium (BMG).
Ziel der ZDG ist es, digitale Anwendungen in der Praxis umzusetzen und den Nutzen für Beteiligte erlebbar zu machen. Zudem sollten Erkenntnisse für die kommende Digitalisierungsstrategie des BMG gewonnen werden. „Es braucht einen Mehrwert, der von allen Seiten gespürt wird“, so Laura Sulzer, Projektleiterin des Beratungsunternehmen Prognos AG. Dieses hat die ZDG auf ihrem Weg wissenschaftlich begleitet.
Unterstützung in Echtzeit
Über zehn Modelle sind von 2020 bis 2022 entwickelt worden, darunter eine E-Rezept-Lösung, virtuelle Stationsräume, der Ausbau von Videosprechstunden und eine Symptom-Checker-App für die Notfallversorgung. Die Teilnehmer sind breit gefächert: Ärzteschaft, Patienten, Krankenkassen, Kliniken und Verbände sowie Reha-, Pflege- und Forschungseinrichtungen haben sich aktiv beteiligt.
Bei einem der vorgestellten Projekte, TeleSono Consulting des Cottbusser Carl-Thiem-Klinikums, handelt es sich um eine Datenbrille, die in Krankenhäusern zum Einsatz kommen könnte. Sie soll per Sprachsteuerung das Zuschalten in andere Einrichtungen ermöglichen. Dadurch kann zeit- und ortsunabhängig Expertise von außen angefordert und eine breite Vernetzung realisiert werden – so die Idee. Das Gerät ist zudem in der Lage, Untersuchungen zu übertragen und bietet auf diese Weise auch eine übergreifende Lernmethode. Zugeschaltet waren im Laufe des Projekts etwa Studienärzte aus der Charité in Berlin. Das Projekt sollte prüfen, ob durch die Echtzeitunterstützung dieses Modells die Verlegung komplizierter Fälle reduziert, Kosten vermindert und eine höhere Patientenzufriedenheit festgestellt werden könne.
„Wenn man will, geht was“
Die Resonanz der ZDG fällt positiv aus. „Wenn man will, dann geht was – sogar in Deutschland“, sagt SPD-Bundestagsabgeordneter Matthias Mieves (SPD). Erkenntnisse für die Zukunft seien mehr Nutzerorientierung und die Integration aller Beteiligten in den Entwicklungsprozess. Ärzteschaft und Leistungserbringer müssten von Beginn an mitgenommen und für die Patienten niedrigschwellige, bedienungsfreundliche Angebote geschaffen werden. Diese Auffassung teilt Susanne Ozegowski, Abteilungsleiterin für Digitalisierung und Innovation im BMG. Sie nennt diese Punkte als die wichtigsten Learnings für die kommende Digitalisierungsstrategie.
Laut Laura Sulzer sei der Zugang zu potenziellen Teilnehmern eine zentrale Herausforderung der ZDG gewesen. Die Einbindung der Gesundheitsberufe als Übermittler oder Empfehlungsgeber bereite daher einen Weg, um diese „Anfangsklippe“ zu überwinden.
Eine weitere Hürde sei der hohe Datenschutz und die damit verbundenen Einschränkungen für vernetzte Kooperation und Forschungszwecke gewesen, meinen die Projektverantwortlichen. Ozegowski: „Wir brauchen einen Datenschutz, der auch ermöglicht, dass die Digitalisierung in diesem Land ankommt.“
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