EASD 2022 – Diabetische Fußulzera: topisches Esmololhydrochlorid besser als Versorgungsstandard

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Erkenntnis

  • 14 % Esmololhydrochlorid als topisches Gel, eine neuartige Therapieoption, behandelte diabetische Fußulzera (DFU) viel besser als die Standardbehandlung (SoC) und verursachte keine signifikanten arzneimittelbedingten Sicherheitsprobleme.

Esmololhydrochlorid ist ein intravenös verabreichter β-1-selektiver (kardioselektiver) adrenerger Rezeptorblocker, der zur Behandlung von supraventrikulärer Tachykardie und Herzinsuffizienz mit schnellem ventrikulärem Herzrhythmus zugelassen ist. Nur wenige Studien haben bislang die entzündungshemmenden Eigenschaften von Esmolol gezeigt, und die Autoren nahmen an, dass eine topische Formulierung möglicherweise die Produktion von Stickstoffmonoxid induziert, was zu einer Fibroblastenmigration und zur Mobilisierung endothelialer Vorläuferzellen führt und somit die Wundheilung bei Diabetes beschleunigt.

Die ermutigenden Ergebnisse aus früheren präklinischen Studien und aus Phase-I- und Phase-II-Studien führten zum Design dieser doppelblinden, multizentrischen Phase-III-Studie, in der die Wirksamkeit von topischem Esmololhydrochlorid-Gel bei nicht infizierten DFU untersucht wurde. In diese Studie wurde Patienten mit Typ-2-Diabetes aufgenommen, die eine DFU-Fläche von 2–15 cm2 und einen ≥ 6 Wochen alten, zu behandelnden Ulkus aufwiesen. Nach einer einwöchigen Screeningphase wurden 176 Patienten randomisiert dem Erhalt von topischem 14 % Esmolol-Gel plus SoC, nur SoC oder Trägersubstanz plus SoC über 12 Wochen zugewiesen und bis Woche 24 nachbeobachtet. Es wurden die Empfehlungen zur SoC von der American Diabetes Association und der International Working Group for Diabetic Foot umgesetzt. Das primäre Wirksamkeitsergebnis war der Anteil der Patienten, bei denen während der 12-wöchigen Behandlungsphase einen Verschluss des zu behandelnden Ulkus erzielt wurde. Der Verschluss des zu behandelnden Ulkus war definiert als 100%ige Reepithelialisierung ohne Drainage oder Verband.

Interessanterweise erreichte ein signifikant höherer Anteil der Patienten im Behandlungsarm mit Esmolol plus SoC innerhalb von 12 Wochen einen Verschluss des zu behandelnden Ulkus, verglichen mit dem Behandlungsarm nur mit der SoC (Odds Ratio [OR]: 2,126; p = 0,0276), wobei die Verbesserungen bis zum Ende der Studie aufrechterhalten blieben (Woche 24, OR: 2,708; p = 0,0126). Darüber hinaus zeigte der Behandlungsarm mit Esmolol plus SoC in jeder Teilgruppe Überlegenheit gegenüber SoC allein, unabhängig vom Alter des Ulkus, dem Body-Mass-Index, dem Hämoglobinspiegel usw. (p < 0,05 für alle). Vom Behandlungsende (Woche 12) bis zum Studienende (Woche 24) wurde mit Esmolol plus SoC eine 60,65%ige Reduktion der Ulkusfläche erzielt, verglichen mit einer vernachlässigbaren Reduktion um 2,74 % mit SoC allein (p = 0,021), was auf einen „Legacy Effekt“ des topischen Esmolols auf die Migration von Fibroblasten hindeutet. Esmolol plus SoC reduzierte zudem Exsudate viel schneller als SoC allein (p = 0,024). Dr. Rastogi beendete die Sitzung mit der Aussage, dass keines der berichteten schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse mit Esmololhydrochlorid im Zusammenhang stand.

Diese Studie wurde von NovaLead Pharma Pvt. Ltd. und mit einem Forschungszuschuss des Biotechnology Industry Research Assistance Council, Indien, finanziert.