EASD 2020 — T2D: kardiovaskuläre Ergebnisse aus der Praxis zu SGLT2-Hemmern im Vergleich zu GLP-1-Rezeptoragonisten

  • Univadis
  • Conference Report
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Erkenntnis

  • Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes (T2D) sind Hemmstoffe des Natrium/Glukose-Cotransporters 2 (SGLT2-Hemmer) möglicherweise wirksamer als Inkretinmimetika bzw. GLP-1-Rezeptoragonisten zur Verbesserung der kardiovaskulären Ergebnisse.

Warum das wichtig ist

  • Da es keine speziellen Studien gibt, könnte die Beweislage aus dieser Beobachtungsstudie unter Alltagsbedingungen als moderate Evidenz für die beste Behandlungswahl für ein reduziertes kardiovaskuläres Risiko bei Patienten mit T2D dienen.

Studiendesign

  • Diese retrospektive Studie umfasste 12.996 Patienten (mittleres Alter: 63 Jahre) mit T2D, bei denen zwischen 2014 und 2018 eine Behandlung mit SGLT2-Hemmern oder GLP-1-Rezeptoragonisten aufgenommen wurde.
  • Anwender von SGLT2-Hemmern (n = 4.298) und GLP-1-Rezeptoragonisten (n = 4.298) wurden mittels Propensity-Score-Matching im Verhältnis von 1 : 1 abgeglichen.
  • Die beurteilten kardiovaskulären Ergebnisse waren eine Kombination aus Tod jeglicher Ursache, Myokardinfarkt (MI) und Schlaganfall (schwere kardiovaskuläre Komplikationen mit 3-Punkte-Klassifikation [3P-MACE]), Krankenhausaufenthalten wegen Herzversagen (KHV), Revaskularisation und Krankenhausaufenthalt aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKL-Erkrankungen).
  • Finanzierung: Keine.

Wesentliche Ergebnisse

  • GLP-1-Rezeptoragonisten senkten den HbA1C-Spiegel stärker als SGLT2-Hemmer, wohingegen SGLT2-Hemmer den systolischen Blutdruck und das HDL-Cholesterin mehr verbesserten als GLP-1-Rezeptoragonisten.
  • Bei einer Analyse „gemäß Behandlung“ senkten SGLT2-Hemmer gegenüber GLP-1-Rezeptoragonisten die folgenden Risiken signifikant:
    • 3P-MACE: HR = 0,78; 95 %-KI = 0,61–0,99; p = 0,043
    • KHV: HR = 0,59; 95 %-KI = 0,35–0,99; p = 0,048 und
    • Krankenhausaufenthalt aufgrund einer HKL-Erkrankung: HR = 0,82; 95 %-KI = 0,69–0,99; p = 0,037
  • Bei den 3P-MACE-Komponenten wurde der stärkste Unterschied zwischen den beiden Gruppen bei MI festgestellt (HR = 0,72; 95 %-KI = 0,53–0,98; p = 0,035).
  • Die Ergebnisse waren in der Intention-to-Treat-Analyse ähnlich:
    • 3P-MACE: HR = 0,78; 95 %-KI = 0,62–0,97; p = 0,027
    • MI: HR = 0,75; 95 %-KI = 0,56–0,98; p = 0,039
  • SGLT2-Hemmer waren im Vergleich zu GLP-1-Rezeptoragonisten mit niedrigeren Raten von 3P-MACE bei Patienten mit einer HKL-Erkrankung zur Baseline (HR = 0,70; 95 %-KI = 0,49–0,99; p = 0,049) und niedrigeren KHV-Raten bei Patienten ohne HKL-Erkrankung (HR = 0,39; 95 %-KI = 0,15–0,99; p = 0,048) assoziiert.
  • Insgesamt unterschieden sich unerwünschte Ereignisse zwischen den beiden Gruppen nicht signifikant, aber eine Tendenz hin zu einem geringeren Risiko für renale Ereignisse wurde mit SGLT2-Hemmern gegenüber GLP-1-Rezeptoragonisten festgestellt (akute Nierenschädigung: HR = 0,55; 95 %-KI = 0,28–1,09; p = 0,086).

Einschränkungen

  • Retrospektives Design.
  • Laborwerte waren nur für eine Untergruppe von Patienten verfügbar.