EACS 2019 — Altern mit HIV: ein komplexes Problem, das angegangen werden muss

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Erkenntnis

  • Behandlungsmodelle, die sich mit den spezifischen Bedürfnissen der alternden Bevölkerung mit HIV befassen, sind notwendig
  • Die Zusammenarbeit zwischen Fachärzten und eine Ermächtigung der Patienten sollten stets zusammen mit vertieften Kenntnissen der Bedürfnisse der Patienten und einem personalisierten Ansatz berücksichtigt werden.

Warum das wichtig ist

  • Eine zunehmende Anzahl an Patienten mit HIV-Diagnose sind älter, hauptsächlich infolge von wirksamen Behandlungen.
  • Das Altern mit HIV führt zu vielen gesundheitlichen, sozialen und psychologischen Problemen.

 

Heutzutage leben HIV-infizierte Patienten länger als in der Vergangenheit und die ältere HIV-positive Bevölkerung nimmt schneller zu, was Herausforderungen mit sich bringt, die HIV-Spezialisten nicht immer bewältigen können. Dazu gehören mehrere Komorbiditäten (wie chronische Schmerzen, Diabetes, Depression, kardiovaskuläre Probleme), Polypharmazie und soziale Probleme. Die Frage stellt sich, wie diese Patienten in den aktuellen Versorgungsmodellen zu behandeln sind, da diese nicht wirklich auf diese Komplexitäten ausgerichtet sind. Das Thema wurde in einer Sondersitzung während der 17. europäischen AIDS-Konferenz besprochen.

Unterschiedliche Patienten, unterschiedliche Modelle

Von Norwegen über das Vereinigte Königreich bis Italien wurden während der Veranstaltung mehrere Versorgungsmodelle vorgestellt. Alle betonen die entscheidende Bedeutung eines multidisziplinären Ansatzes. Tatsächlich kann ein einzelner Arzt nicht die erforderliche Fachkompetenz zur Behandlung dieser komplexen Patientensituation aufweisen. Darüber hinaus wurde bei der älteren Bevölkerung mit HIV eine Untergruppe von Personen in höherem Alter HIV-positiv. Dies sollte ebenfalls berücksichtigt werden, da jedes mit der Infektion überlebte Jahr den Alterungsprozess beeinflusst. Die Personalisierung des Behandlungsverfahrens ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Modell, das auf die demografischen Daten der Klinik sowie auf die verfügbare Zeit und die verfügbaren Ressourcen zugeschnitten ist.

Offene Fragen

Selbst wenn mittlerweile mehrere unterschiedliche Gesundheitsversorgungsmodelle für ältere HIV-Patienten existieren, gibt es keine Beweise dafür, dass diese Ansätze wirklich funktionieren. Darüber hinaus besteht weiterhin Unsicherheit in Bezug auf die Überweisungskriterien für spezielle Kliniken, die Art und den Zeitpunkt des Screenings, die Rolle der Prävention und Beurteilung von Gebrechlichkeit sowie die Auswirkungen antiretroviraler Therapien auf gebrechliche und nicht gebrechliche alternde Personen. In der Praxis können viele Hindernisse identifiziert werden, die es schwierig machen, das Ziel eines guten Versorgungsmodells für alternde HIV-Patienten zu erreichen. Dazu zählt Folgendes: fehlende Ressourcen und/oder Fachkompetenz, unklare Ausrichtung, unzureichende soziale Ressourcen und Stigmatisierung, wobei Letzteres auch zu weniger Compliance führt. Die Zusammenarbeit verschiedener Interessenvertreter (Ärzte, Krankenpfleger, Patienten) und neue Technologien (Mobile Apps) könnten dazu beitragen, einige dieser Fragen zu beantworten.