E-Rezept und eAU laufen nicht rund

  • Presseagentur Gesundheit (pag)
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Berlin (pag) – Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) betonte erst vor Kurzem, dass er das elektronische Rezept so schnell wie möglich deutschlandweit ausrollen will. Doch die Anwendung funktioniert in der Testphase nicht einwandfrei, wie eine aktuelle Online-Befragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) unter 6.000 Praxen zeigt. Auch bei der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) hapert es demnach gewaltig.

In der Testphase können ohnehin nur sieben Prozent der Befragten das E-Rezept nutzen. „Von diesen gab jedoch nur knapp jeder Zehnte an, das Ausstellen der E-Rezepte habe bis auf kleinere Probleme funktioniert“. 59 Prozent berichten von Versandschwierigkeiten, 62 Prozent von mangelnder Akzeptanz bei den Patienten, speziell bei Älteren ohne Smartphone. „Der Ausdruck erscheint vielen Praxen als wenig sinnvoll, da damit nur ein Papier das andere ersetze“, so die KBV. Zwei Drittel kritisieren außerdem eine mangelnde Erreichbarkeit des IT-Supports. Weitere Hindernisse stellt der Zeitaufwand dar.

60 Prozent der Praxen, die bisher auf E-Rezepte verzichten, geben als Grund Probleme mit der Telematikinfrastruktur (TI) an. Bei einem Drittel konnte das notwendige Update des Praxisverwaltungssystems laut KBV noch nicht installiert werden. Angeblich würden IT-Dienstleister sogar aufgrund technischer Probleme von der Nutzung abraten. Bei 30 Prozent sind die Apotheken in der Nachbarschaft noch nicht empfangsbereit.

Die gleichen Probleme treten der Umfrage zufolge bei der eAU auf. 60 Prozent setzen wegen des Ärgers mit der TI lieber aufs alte Verfahren. Hinzu kommen Fehlermeldungen von den Krankenkassen, über die sich ein Drittel beklagen. Lediglich 30 Prozent der Arztpraxen berichten, dass Ausstellen und Versand nahezu reibungslos verlaufen. Über 60 Prozent haben dagegen Übersendungsschwierigkeiten, fast die Hälfte spricht von mangelnder Erreichbarkeit des IT-Services.

KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel meint angesichts der Umfrageergebnisse: „Die Politik, aber auch die gematik, kann vor diesen massiven Problemen nicht die Augen verschließen.“