Duale Behandlung kann Wirksamkeit bei chronischer Migräne erhöhen

  • Fran Lowry
  • Medizinische Nachrichten
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Bei Patienten mit chronischer Migräne kann eine Kombinationstherapie mit monoklonalen Anti-CGRP-Antikörpern („anti-CGRP monoclonal antibodies“, Anti-CGRP-mAbs) und OnabotulinumtoxinA wirksamer sein als eine Monotherapie, möglicherweise aufgrund des synergistischen Wirkmechanismus der beiden Wirkstoffe, so eine neue Studie.

"Menschen mit chronischer Migräne sind vielleicht am schwierigsten zu behandeln. Sie haben die stärksten Beeinträchtigungen, und oft würden die Krankenkassen eine Monotherapie bevorzugen. Aber bei diesen Patienten kann ein vielseitiger Ansatz mit verschiedenen Medikamenten, die auf unterschiedlicher Pathophysiologie der Migräne abzielen, wahrscheinlich einen größeren Nutzen hinsichtlich der Verringerung der Häufigkeit und des Schweregrads der Kopfschmerzen bringen", erklärte die Studienleiterin Dr. MaryAnn Mays, Neurologin an der Kopfschmerz- und Gesichtsschmerzklinik des Neurologischen Instituts der Cleveland Clinic in Cleveland, Ohio.

Die Ergebnisse wurden auf der Jahrestagung 2023 der American Headache Society (AHS) vorgestellt.

Weniger Migränetage 

OnabotulinumtoxinA (Onabot) hemmt nachweislich selektiv nicht-myelinisierte C-Fasern, nicht aber Aδ-meningeale Nozizeptoren. Anti-CGRP-mAb-Therapien verhindern nachweislich die Aktivierung von Aδ-Fasern, nicht aber von C-Fasern, so Mays.

Für die Studie überprüften die Wissenschaftler die elektronischen Krankenakten von 194 Patienten, die gleichzeitig mit Anti-CGRP-MAbs und Onabot behandelt worden waren. Die meisten (86,6%) waren Frauen; das Alter reichte von 36 bis 65 Jahren, und bei Studienbeginn hatten sie durchschnittlich 28 (+4,6) monatliche Migränetage ("monthly migraine days", MMDs) gehabt.

Die Anzahl der MMDs wurde zu zwei Zeitpunkten ermittelt: 3 Monate nach einer Monotherapie mit einem Anti-CGRP-MAb oder mit Onabot-Injektionen und 3 Monate nach einer Kombinationstherapie.

Durch die Monotherapie verringerte sich die durchschnittliche Anzahl der MMDs von 28 auf 18,6, was einer Reduzierung um 9,4 Tage entspricht (P > 0,0001).

Nach Beginn der Kombinationstherapie verringerte sich die durchschnittliche Anzahl der MMDs weiter, von 18,6 MMDs auf 12,1 MMDs (P > 0,0001).

Insgesamt führte die Kombination von Onabot und Anti-CGRP-MAbs zu einer Verringerung der MMD um 15,8 (P > 0,0001).

Darüber hinaus berichteten die meisten Patienten (68%) über eine Verringerung der MMD um 50% oder mehr, und 46,4% berichteten über eine Verringerung um 75% oder mehr.

Gute Nachrichten für Patienten 

In einem Kommentar sagte Dr. Rashmi B. Halker Singh, Professor für Neurologie an der Mayo Clinic in Scottsdale, Arizona, dass die Ergebnisse der Studie "das unterstützen, was wir in der klinischen Praxis sehen und was wir aufgrund präklinischer Daten vermutet haben".

Die Behandlung mit einem einzigen Wirkstoff ist für viele Patienten nicht ausreichend. Die Daten, die den Nutzen einer dualen Therapie bestätigen, werden den Versicherungsgesellschaften weitere Evidenz für die Notwendigkeit einer Kostenübernahme liefern.

"Wir haben viele Patienten, für die eine Einzelbehandlung nicht ausreicht und die diese Kombinationstherapie benötigen, die von den Versicherungen oft abgelehnt wird. Es gibt präklinische Daten, die auf Synergieeffekte hindeuten, aber die Versicherungen bezeichnen diese als experimentell und lehnen daher die Anträge ab. Die Patienten müssen sich dann entscheiden, welches Medikament sie weiter einnehmen wollen, und das bricht einem wirklich das Herz", so Halker Singh.

Die Bedeutung dieser Studie liege in der Bereitstellung weiterer Daten zur Unterstützung evidenzbasierter Therapien für Migräne und zur Gewährleistung der erforderlichen Behandlung für die Patienten, fügte sie hinzu.

Dieser Beitrag erschien im Original bei Medscape und wurde von Dr. Petra Kittner übersetzt.